Allach/Untermenzing:Rathaus-Koalition rüstet auf

Panzer-Teststrecke von Krauss-Maffei Wegmann
an der Ludwigsfelder Straße in Allach

Zu schweres Geschütz für Anwohner: die Panzerteststrecke von Krauss-Maffei Wegmann an der Ludwigsfelder Straße in Allach, hier mit einem "Wisent".

(Foto: KMW/oh)

Die Grünen fordern Lärmschutz für die Anwohner der Panzerteststrecke, die SPD will Industrie-Arbeitsplätze erhalten

Von Anita Naujokat, Allach/Untermenzing

Zum Genehmigungsverfahren um die Panzerteststrecke von Krauss-Maffei Wegmann (KMW) an der Ludwigsfelder Straße melden sich jetzt auch Rathaus-Fraktionen zu Wort. Die Grünen-Rosa Liste dringen auf maximalen Lärm- und Gesundheitsschutz für die Anwohner. In einem Antrag an den Stadtrat fordert die Fraktion, vor einer Genehmigung umfangreiche und gründliche Schallmessungen vom Bayerischen Landesamt für Umwelt anstellen zu lassen. Besonders Vibrationen und tieffrequente Geräusche, für die es bislang weder Grenz- noch Richtwerte gebe, sollen gründlich untersucht, die Betriebszeiten begrenzt werden. Die Anlieger hätten ein Recht auf bestmöglichen Lärmschutz und ein transparentes Genehmigungsverfahren. Zudem fordert die Fraktion als Basis ein von der Stadt in Auftrag gegebenes neutrales und unabhängiges Lärmgutachten, im Gegenzug zu jenen, welche "von der Rüstungsindustrie finanziert" seien. "Selbst ein von KMW selbst beauftragtes Lärmschutzgutachten kommt zu dem Ergebnis, dass die Anhaltswerte nach der einschlägigen DIN 45680 beträchtlich überschritten werden - um bis zu 27 dB", so Grünen-Stadträtin Sibylle Stöhr. Die von mehr als 600 Bürgern eingereichten Einwendungen seien ein "klarer Handlungsauftrag an die Politik".

Die SPD/Volt-Stadtratsfraktion reagierte prompt auf den Grünen-Antrag. In einer Pressemitteilung setzt sie sich für den Erhalt von Arbeitsplätzen in der Industrie ein. Die Teststrecke in Allach dürfe nicht in Frage stehen. Die Fraktion fordert, im derzeit laufenden Genehmigungsverfahren keine Regelungen zu treffen, die den Fortbestand der mehr als 1600 Arbeitsplätze gefährde. Notwendig sei ein "fairer Kompromiss" zwischen den Betriebserfordernissen von Krauss-Maffei Wegmann und den Anliegen der Bürger, wofür neue Schutzmessungen des Landesamts für Umwelt nötig seien. "Es ist uns wichtig, dass es in München nicht nur Arbeitsplätze für Unternehmensberater gibt, sondern auch für Arbeiter in der Industrie", so die SPD-Stadträtin und wirtschaftspolitische Sprecherin Simone Burger.

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