Allach/Untermenzing:Prioritätsfragen

Grüne und SPD rangeln um Angebote für Kinder und Jugendliche

Von Anita Naujokat, Allach/Untermenzing

Soll man einen Antrag lieber zurückhalten, um nicht andere Anliegen zu gefährden? Schon seit Längerem fordern die Grünen im Bezirksausschuss einen Unterstand für den Bolz- und Spielplatz an der Angerlohstraße, der sowohl von Jugendlichen als auch Eltern mit Kleinkindern sehr gut angenommen werde. Ein solcher böte Schutz bei Regen und Sonne und für Verschnaufpausen unter einem Dach. "Viele Jugendliche leben in kleinen Wohnungen und wünschen sich deshalb Treffpunkte im öffentlichen Raum. Aber auch Eltern von Kleinkindern können sich hinsetzen und ihren Kindern auf dem Spielplatz zusehen", argumentieren die Grünen.

Zugleich inspiziert ebenfalls schon seit längerer Zeit der von Lea Paetzold (SPD) geleitete Unterausschuss Familie, Bildung, Soziales und Sport die Spielplätze im Stadtbezirk, um bei einem Ortstermin mit dem Baureferat Mängel und Maßnahmen zu besprechen. Doch pro Jahr könne man aufgrund des gekürzten Budgets nicht alles haben, höchstens drei bis fünf Verbesserungen, sagte Lea Paetzold. "Ich möchte nicht, dass wegen des Unterstands alles andere unter den Tisch fällt." Auch die CSU plädierte darauf, den Antrag aus taktischen Gründen zurückzustellen. Sie sei auch für den Unterstand, sagte Fraktionssprecherin Gabriele Hartdegen, doch halte sie es für besser, an vielen Spielplätzen etwas Kleineres zu machen statt nur eine große Sache. "Wir sollten Prioritäten setzen und schauen, dass wir so viel wie möglich bekommen", bekräftigte Florian Wimmer (CSU).

Die Haltung der Grünen war eindeutig: "Wir wollen den Antrag jetzt behandeln, unabhängig von Änderungsvorschlägen für die Spielplätze", beharrte Fraktionssprecher Falk Lamkewitz. Den Vorschlag, das Ansinnen mit auf die Spielplatz-Liste zu setzen, lehnte er "als ungerecht" ab. Er verstehe nicht, dass immer alles verschoben werden müsse, nur weil andere ihre Themen ewig nicht auf die Reihe kriegten. "Wir wollen keine Kompromisse nach Kassenlage." Dem folgte ein längerer Disput von Grünen und SPD darüber, ob für Jugendliche im Stadtbezirk im Vergleich zu Kindern genügend getan werde.

Das Zauberwort lautete dann nicht "vermischen", sondern "einfließen": Das Gremium nahm den Grünen-Antrag einstimmig an, allerdings mit dem Zusatz, Details zum Unterstand bei dem schon anvisierten Ortstermin zu den Spielplätzen zu erörtern.

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