Süddeutsche Zeitung

Allach/Untermenzing:Große Recherche

Mit einem detaillierten Konzept fordert eine Bürgerin die bessere Anbindung des Karlsfelder Bahnhofes

Von Anita Naujokat, Allach/Untermenzing

Der Allacher S-Bahnhof ist nur eine Station vom S-Bahnhof Karlsfeld entfernt. Und doch trennen die beiden Bahnhöfe Welten, wenn mal wieder die Stammstrecke zusammenbricht. Denn bei Störungen erweist sich die Karlsfelder Station eher als eine Art Sackbahnhof für Fahrgäste, da kaum ein Wegkommen möglich ist. Die Menschen am Allacher Bahnhof haben hingegen ein paar mehr Alternativen. Der Bezirksausschuss Allach-Untermenzing unterstützt daher einen Bürgerantrag, den Karlsfelder Bahnhof zusätzlich mit anderen Verkehrslinien zu versorgen.

Fahrgäste am Allacher Bahnhof können bei Störungen der S-Bahn auf den Stadtbus 160 ausweichen, der nach Pasing fährt, von wo aus mehrere Buslinien starten und die Tramlinie 19 losfährt. Oder sie können den 163er nehmen, der über den Bahnhof Moosach Anschluss an die U 3 und die Tram zur City bietet und mit dem Fahrplanwechsel vom 13. Dezember an noch weiter bis zum Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) fährt. Sie können aber auch mit den Bussen 164 und 165 zum Westfriedhof gelangen - mit Anschluss zur U 1 und zur Tram.

Die Fahrgäste von und nach Karlsfeld hingegen haben keine Alternative. Zwar ist die benachbarte Gemeinde über die Buslinie 710 mit dem Bahnhof Moosach verbunden, doch liegt die nächste Haltestelle vom Karlsfelder Bahnhof rund eineinhalb Kilometer Fußmarsch entfernt.

Deshalb fordert eine betroffene Bürgerin mit Unterstützung des Allach-Untermenzinger Bezirksausschusses (BA) eine zusätzliche Anbindung des Karlsfelder S-Bahnhofes an das Verkehrsnetz der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). Die Haltestelle ist zwar nach der unmittelbar angrenzenden Gemeinde im Landkreis Dachau benannt, liegt aber noch auf Münchner Stadtgebiet; und obwohl am Stadtrand gelegen, hat der Bahnhof ein großes Einzugsgebiet. Neben Allachern und Karlsfeldern nutzen ihn täglich Pendler zu den Großfirmen MAN und MTU und zu kleineren Unternehmen sowie Schüler der nahe gelegenen Fachhochschule in Karlsfeld. Nicht zuletzt kommen auch viele Pendler mit dem Auto aus dem Landkreis Dachau zum Karlsfelder Bahnhof, um den Tarifsprung zu vermeiden - der Bahnhof Karlsfeld liegt noch im Innenraum der Tarifzone von MVV und MVG.

Um die Situation zu verbessern, schlägt die Bürgerin vor, eine der Buslinien, die bisher nur bis zum Allacher Bahnhof fahren, zum Karlsfelder Bahnhof zu verlängern. Dies würde Pendler nicht nur bei Störungen entlasten, sondern auch bei einem normalen Betrieb der S 2. Schließlich werde der Andrang an den S-Bahnhof Karlsfeld wegen der geplanten Erschließung neuer Wohngebiete wie der "Hirmerei" und in der Gerberau nicht weniger.

Die Betroffene hat sich in ihrem Plädoyer für eine Anbindung des Karlsfelder Bahnhofes an das übrige MVV/MVG-Netz breit aufgestellt. Neben dem Bezirksausschuss hat sie sich auch an die Verkehrsplaner der Stadt, der MVG und des MVV, die Gemeinde Karlsfeld, Fahrgastvertreter, die Großfirmen MAN und MTU und an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gewandt. Zwar sei die Anbindung an einen Bus "nicht mal ein Tröpfchen auf dem heißen Stein", urteilte der BA, unterstützt den Vorstoß aber dennoch.

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Quelle:
SZ vom 25.11.2015
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