Allach/Untermenzing:Expressbus light

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Die Linie X 36 soll eine schnelle Verbindung vom OEZ zum Allacher Bahnhof sein - trotz vieler Haltestellen

Von Anita Naujokat, Allach/Untermenzing

Der Bezirksausschuss (BA) begrüßt die Expressbuslinie X 36 durch die Ludwigsfelder Straße, doch Jubel sieht anders aus. Denn erst meldeten sich Skeptiker zu Wort. Pascal Fuckerieder (SPD), Vorsitzender des Unterausschusses Verkehr, störte sich an der Anzahl der Haltestellen und den zu großen Abständen entlang der Max-Born- und der Ludwigsfelder Straße. Mehr Haltestellen wiederum widersprächen den Eigenschaften von Expressbussen, eine schnelle Verbindung zwischen großen Verkehrsknotenpunkten mit vielen Umsteigemöglichkeiten zu U- und S-Bahnen oder auch Bussen und Trambahnen zu schaffen.

Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) will mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 die Expressbuslinie X 50 zwischen Bahnhof Moosach und Alte Heide in zwei Äste aufteilen. Einer davon soll als X 36 im 20-Minuten-Takt vom Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) über die Feldmochinger-, Max-Born- und Ludwigsfelder Straße zum Allacher Bahnhof führen. Damit wäre erstmals auch die Waldkolonie an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden. Alles noch unter der Voraussetzung, dass der Stadtrat zustimmt, der Linienast finanziert werden kann und genügend Personal und Fahrzeuge vorhanden sind.

Fuckerieder zitierte aus der Stellungnahme des "Arbeitskreises Attraktiver Nahverkehr" zum MVG-Leistungsprogramm, den X 50 so zu belassen wie er ist und für Allach den Stadtbus 143 vom OEZ zur Lassallestraße zu verlängern und von dort entlang des Rangierbahnhofs mit zusätzlichen Haltestellen zum Allacher Bahnhof fahren zu lassen. "Das wäre auch eine attraktive Anbindung", sagte er.

Doch das Gros der BA-Mitglieder warnte davor, jetzt alles in Frage stellen zu wollen. Er begrüße, dass überhaupt eine Anbindung kommt, sagte Bernhard Freitag (CSU). "Wenn in der Richtung etwas in Fahrt ist, sollten wir es nicht mit Anregungen überfrachten." Lieber eine schnelle Anbindung und nicht alle bedienen wollen, pflichtete ihm Ingrid Haussmann (parteifrei) bei.

Auch Grünen-Sprecher Falk Lamkewitz sagte, er sei froh, das Angebot erhalten zu haben. "Wir sollten das vorbehaltlos akzeptieren und nicht durch Forderungen aufweichen." Und in Kombination mit den zu erwartenden kompakten E-Rollern, mit denen größere Abstände zwischen den Busstopps zu bewältigen seien, eröffneten sich völlig neue Perspektiven. "Dann haben wir eben einen Expressbus, der nicht ganz so express ist", so Henning Clewing (FDP). Stefanie Martin (CSU), Vorsitzende des Unterausschusses Planung und Bau, sprach von einem großen Erfolg. Gleichwohl sollte man darüber hinaus noch auf ein zusätzliches Busangebot dringen. Die CSU-Stadträtin und BA-Vorsitzende Heike Kainz erinnerte daran, dass der BA immer eine Tangentialverbindung gefordert und ja beantragt habe, den X 50 zu kriegen. Es gehe ja auch darum, dass die Leute aus der Waldkolonie zu den Einkaufsmärkten an der Georg-Reismüller-Straße und am Oertelplatz kämen. Was zu der Frage führte, ob dann die Haltestelle Franz-Nißl-Straße nördlich der Supermärkte die richtige sei. Die alle begeisternde Idee hatte schließlich Alexander Schulz (SPD). Er regte an, den Bushalt nicht an der Franz-Nißl-Straße einzurichten, sondern 100 Meter weiter südlich in der Mitte der drei Nahversorger an der Georg-Reismüller-Straße. "Damit wären der Ein- und Ausstieg direkt bei den Geschäften und auch das Diamalt-Gelände wäre angebunden und es wäre nichts überfrachtet", sagte er. Diesen Änderungsvorschlag begrüßte das Gremium einstimmig.

© SZ vom 27.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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