Allach/Untermenzing:Der Mini-Stachus

Simulation Oertelplatz in Allach

Schöne Aussichten: Der Oertelplatz bekommt einen Brunnen.Visualisierung: Zaharias Landschaftsarchitekten, Matthias Thoma/Baureferat

Mit einem Brunnen auf dem Oertelplatz erfüllt die Stadt den Wunsch vieler Allacher Bürger. Die Lokalpolitiker zeigen sich mit den Planungen auch für den Bahnhofsvorplatz zufrieden und loben das "runde Konzept"

Von Anita Naujokat, Allach/Untermenzing

Alle, die in Allach oder Untermenzing wohnen, können sich freuen: Sie bekommen ihren eigenen Stachus, wenn auch in kleinerem Maßstab. 85 wasserspeiende Düsen im Boden, verteilt auf 90 Quadratmeter, werden künftig vor dem neuen Einkaufszentrum am Oertelplatz für Vergnügen sorgen. Möglich werden so auf der begehbaren Fläche bis zu 2,80 Meter hohe, wellenartige Fontänen. 460 000 Euro hat der Bauausschuss des Stadtrates für die Brunnenanlage bewilligt, 40 000 Euro schießt die Moeg GmbH als Investor des Einkaufszentrums hinzu. Damit geht ein großer Bürgerwunsch in Erfüllung: Für einen Brunnen auf dem Oertelplatz hatten sich viele Einwohner bereits bei den Vorplanungen ausgesprochen.

Nachbesserungen hat das städtische Baureferat auch für den Bahnhofsvorplatz erzielt. Dort werden zu den fünf Großbäumen und sechs weiteren Baumanpflanzungen vier zusätzliche Bäume situiert und das Dach der Tiefgaragenzufahrt begrünt. Überarbeitet haben die Planer zudem die Überdachungen: Eine schmale Betonkante soll jetzt den oberen Abschluss der lang gestreckten Konstruktion über der doppelstöckigen Bike-and-ride-Anlage mit 444 Fahrradabstellplätzen bilden, die mit hinterleuchtenden und durchscheinenden Feldern aus Profilgläsern in unterschiedlichen Grüntönen gegliedert wird. Eine Fotovoltaikanlage soll die Beleuchtung der Radparkplätze und der Tiefgarage mit 128 Stellplätzen mit Strom versorgen. Die in unterschiedlichen Höhen angelegten Dächer überlappen sich am Ab- und Aufgang zu den S-Bahnsteigen und sollen mit einem ebenfalls hinterleuchteten Glasaufsatz ein prägnantes Markenzeichen setzen. Geplant ist zudem eine Ladestation für sechs Elektro-Fahrräder.

Vier Buslinien an fünf barrierefreien Haltestellen werden auf dem Bahnhofsvorplatz verkehren, zwei Taxistellplätze sowie zwei sogenannte Kiss-and-ride-Stellplätze zum Bringen und Abholen finden ebenfalls noch Platz. Für die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) besteht noch die Option, im Bereich der Tiefgaragenzufahrt die Aus- und Abgabestation für 14 Mietfahrräder zu installieren.

Der eigentliche Quartiersplatz gliedert sich in zwei Bereiche: einen Baumhain mit Sitzgelegenheiten im Westen und eine mit Kunststeinplatten belegte Fußgängerzone vor dem Einkaufszentrum. Letztere soll mit festen und variablen Bänken und Stühlen Raum für einen Wochenmarkt, Freischankflächen und Aktivitäten des Centers bieten. 15 Großbäume und drei kleinere sollen dort zukünftig stehen.

Die Lautenschlägerstraße wird ab der Piperstraße in den Platz integriert, für den öffentlichen Verkehr gesperrt und damit von der Vesaliusstraße im Norden abgehängt. Über sie wird künftig auch ein Teil der neuen Wohnbebauung erschlossen. Die Piperstraße soll künftig für beide Fahrtrichtungen geöffnet werden. Der Verkehr zwischen Lautenschlägerstraße und Oertelplatz soll sich künftig über den "Knoten Vesaliusstraße/Franz-Nißl-Straße" verteilen. Zur Hintermeierstraße im Süden wird es auch weiterhin nur eine Verbindung für Fußgänger und Radfahrer geben. In dem schmalen Ende sieht die Stadt sieben Senkrechtparkplätze, einen acht Meter breiten Baumgraben mit Neupflanzungen und einen gemeinsamen, vier Meter breiten Geh- und Radweg vor.

Die CSU-Stadträtin und Bezirksausschussvorsitzende Heike Kainz äußerte sich nach der Sitzung des Bauausschusses glücklich, wieder ein Stück weitergekommen zu sein, und sprach von einem "runden Konzept" für den Oertelplatz. Auch die Verkehrserschließung werde optimiert, da das Wohngebiet über die Lautenschlägerstraße erschlossen wird.

Bis es soweit ist, werden sich Anwohner und Pendler aber noch auf weiteres Chaos, Einschränkungen und ständig wechselnde Verkehrsführungen während der Bauphasen einstellen müssen. Schon jetzt gibt es in den umliegenden Straßen, auch wegen der verlegten Bushaltestellen, kaum mehr Parkraum in der Nähe des S-Bahnhofes. Für Schwerbehinderte, die noch nicht auf einen Rollstuhl angewiesen sind, aber nicht mehr gut zu Fuß sind und zur S-Bahn wollen, erwägt der Bezirksausschuss, einen Parkplatz in der Löfflerstraße ausweisen zu lassen.

Mit der Herstellung des Bahnhofsvorplatzes soll im Frühjahr 2018 begonnen werden, im Sommer folgt der Quartiersplatz. Die Lautenschlägerstraße baut die Stadt Zug um Zug für rund 1,8 Millionen Euro entsprechend dem Fortschritt beim Wohnungsbau bis Ende 2018 aus. Der Anteil der Stadt an Brunnen und Bahnhofsvorplatz inklusive der Bike-and-ride-Anlage beträgt 5,5 Millionen Euro. Nicht enthalten ist die Tiefgarage: Deren Kosten hatte der Stadtrat vor knapp einem Jahr auf 5,14 Millionen Euro gedeckelt, um sicherzustellen, dass die Moeg GmbH das öffentliche Geld sparsam einsetzt.

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