Allach/Untermenzing:An der Kapazitätsgrenze

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Platzmangel: Schulzentrum an der Pfarrer-Grimm-Straße. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Bürger in Allach-Untermenzing appellieren an die Stadt, endlich Sanierung und Erweiterung von Schulen anzugehen

Von Anita Naujokat, Allach/Untermenzing

Veraltete Gebäude und Klassenzimmer, Raumnot an allen Ecken und Enden und unzureichende Betreuungsstrukturen: Die schlechte Schulversorgung und Nachmittagsbetreuung im Stadtbezirk Allach-Untermenzing war das zentrale Thema bei der Bürgerversammlung am Donnerstagabend. Zwar gab es lediglich einen einzigen Antrag zu dieser Problematik, doch war er einer der eindringlichsten von gut 30 Anfragen und Anträgen sowie einer der wenigen, der keine einzige Gegenstimme erhielt.

Schon zuvor hatte die CSU-Stadträtin und Vorsitzende des Allach-Untermenzinger Bezirksausschusses, Heike Kainz, vor den etwa 200 Bürgern in der Krauss-Maffei-Kantine entschieden an die Stadt appelliert, die jahrelang geplanten Sanierungen und Neubauten endlich umzusetzen. "An sämtlichen Schulen und Sporthallen besteht dringender Handlungsbedarf", sagte sie in der von Bürgermeister Josef Schmid (CSU) geleiteten Versammlung.

Die Grundschule an der Pfarrer-Grimm-Straße benötige Pavillons für 16 Klassen. Für die Carl-Spitzweg-Realschule an gleicher Stelle müsse ein neuer Standort gefunden werden, womit dann auch mehr Platz für die Grundschule und das Louise-Schroeder-Gymnasium vorhanden wäre; die Mittelschule an der Franz-Nißl-Straße müsste komplett erneuert werden. Und die Grundschule an der Manzostraße, so führte Kainz weiter aus, sei in einem baulich schlechten Zustand. Sie müsse erneuert und erweitert werden, die Mittagsbetreuung sei völlig überlastet und alles an seine Kapazitätsgrenzen angekommen. Seit Jahren werde diskutiert, dort eine Zwei- oder Dreifach-Turnhalle zu bauen. Kainz bezeichnete es als "unerlässlich", dass die Stadt grundlegende Entscheidungen treffe, damit der "Stillstand" bei Schulen und Sporthallen behoben werde.

Zu welchen Absurditäten die Zustände führen, schilderte Eva Schröder. So hätte ihr siebenjähriger Sohn aus Platzmangel in der Grundschule an der Eversbuschstraße eingeschult werden sollen und nicht in der Pfarrer-Grimm-Schule, obwohl man genau gegenüber wohne. Auch könne es nicht sein, dass acht Gruppen der Mittagsbetreuung fast nur in Klassenzimmern säßen, bis auf eine Stunde, die sie in der "maroden Turnhalle" verbrächten. Und die Manzoschule habe im kommenden Schuljahr sieben statt fünf erste Klassen. "Das sind hundert Kinder mehr, die ab 11.25 Uhr keine Betreuung mehr haben. Wir brauchen Investitionen, die wirklich tragen." Sie forderte die Aufnahme in das dritte Schulbauprogramm, Sanierungen nach dem Lernhaus-Konzept und einen Ausbau des Regionalhorts in Pasing.

Beschäftigen soll sich die Stadt auch mit dem Bau eines Hallenbads samt Sauna. Hierbei sei der Stadtbezirk unterversorgt, so der Antragsteller. Das Westbad sei 6,8 Kilometer entfernt, das Dantebad in Moosach 7,7 Kilometer. Den Nerv der Bürger traf auch Wendelin Jehle vom Gartenbaubetrieb Schleitzer, der Erdgas- und Breitbandanschlüsse für Betriebe und Wohnhäuser im Stadtbezirk forderte. Auch seien die Stadtwerke München nicht in der Lage, genügend Strom aus Fotovoltaikanlagen einzuspeisen. "Aber liefern können sie, so viel sie wollen, und anderswo riesige Windkraftanlagen bauen." Die Versammlung lehnte hingegen ab, die Gebäudehöhe der geplanten Grundschule an der Theodor-Fischer-Straße zu reduzieren und sie an die Ecke Pasinger Heuweg/Mühlangerstraße zu versetzen.

Freuen können sich die Allacher und Untermenzinger aber auf anderer Ebene: Ihr Stadtbezirk sei der sicherste in ganz München, wie Bernd Zischek, stellvertretender Leiter der zuständigen Polizeiinspektion, erklärte.

© SZ vom 21.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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