Neue Hoffnung für die Schulentwicklung im Münchner Nordwesten: Die Lokalpolitiker aus Allach und Untermenzing wollen einer weiteren Option nachgehen, die jahrelange Ausgliederung ihres einzigen Gymnasiums im Stadtbezirk nach Obermenzing zu verhindern. Denn offenbar haben sich, wie in der Sitzung des Ferienausschusses zu hören war, vor Kurzem die Verhältnisse zwischen den Eigentümern eines unbebauten Grundstücks im Norden des Schulcampus verändert, das sich gut zur Erweiterung der dortigen Schulen an der Pfarrer-Grimm-Straße 1 eignen würde.
Deshalb will der Bezirksausschuss (BA), der als Ferienausschuss in verkleinerter Besetzung tagte, versuchen, neue Verhandlungen über einen Grundstückserwerb oder -tausch zwischen den Eigentümern und den städtischen Referaten anzuschieben. Zumindest wolle man probieren, den Kontakt wieder herstellen, sagte der BA-Vorsitzende Pascal Fuckerieder (SPD): "Es ist ein Grundstück, das viele Optionen eröffnet." Mit einer Einigung über den Tausch oder Erwerb zwischen der Stadt und den Eignern wäre allen geholfen, - "uns und der Stadt" -, sagte Anne Attenberger (CSU).
Der letzte Beschluss des Bezirksausschusses als Vollgremium zur Schulentwicklung lautete, eine neue Realschule auf dem Gelände des SV Untermenzing zu errichten und den Sportverein auf der freien Fläche, der sogenannten "Erdbeerwiese" zwischen der Weinschenkstraße und "Im Wismat", anzusiedeln. Der Antrag folgte als Gegenentwurf zum jüngsten Vorschlag des Planungsreferats, der vorsieht, das Louise-Schroeder-Gymnasium an den Dreilingsweg in Obermenzing zu verlagern, was zu großem Entsetzen und Unverständnis im Stadtbezirk geführt hat. Auf diese Weise will das Referat die Erdbeerwiese frei halten und dennoch Platz für die notwendige Erweiterung der städtischen Grundschule und der Carl-Spitzweg-Realschule auf dem Campus schaffen. Der Entwurf entspricht in weiten Teilen den Wünschen der benachbarten Obermenzinger, die das Erdbeerfeld gerne in einen "Würmpark" verwandelt sehen wollen.
"Die Verlegung des Gymnasiums können wir uns nicht gefallen lassen", sagte der Untermenzinger Stadtteilhistoriker Walter G. Demmel in der Bürgersprechstunde der Sitzung. Er erinnerte daran, wie er als damaliger Elternbeiratsvorsitzender erlebt habe, welche Mühen, Kämpfe und Hartnäckigkeit, auch seitens von Bürgern, es gekostet habe, um überhaupt das Gymnasium und die Realschule zu bekommen. Henning Clewing (FDP) appellierte an die Stadt, "zukunftsorientiert und zielorientiert zu planen". Die Fähigkeiten der Stadt hierzu seien "katastrophal und es ist keine Besserung in Sicht".
Neue Verhandlungen beider Seiten könnten ein schon einmal dagewesenes Türchen öffnen. Zuletzt habe das städtische Kommunalreferat 2016, also vor fünf Jahren, Gespräche wegen des Grundstückserwerbs geführt, teilte Referatssprecherin Maren Kowitz auf SZ-Anfrage mit. Diese habe die Behörde im Auftrag des Referats für Bildung und Sport aufgenommen. Die Verhandlungen seien seinerzeit gescheitert. Über die Gründe hierfür könne das Kommunalreferat aufgrund des Datenschutzes keine weiteren Angaben machen.