Geflüchtete in München:"Die Leute werden das Gefühl 'Das Boot ist voll' nicht mehr los"

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In Allach ist an der Servetstraße eine Flüchtlingsunterkunft vorgesehen. (Foto: privat)

Allacher Bürger wiederholen ihre Zweifel am geplanten Standort der Flüchtlingsunterkunft und fordern eine Sondersitzung zum Thema. Warum sich manche Anwohner zunehmend abgehängt fühlen.

Von Ellen Draxel

Die Proteste gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft an der Servetstraße in Allach reißen nicht ab. Am Dienstagabend kritisierten Anwohner - rund 40 an der Zahl - in der Bezirksausschuss-Sitzung zum wiederholten Mal den Standort, da er "den schönsten Fleck von Allach, die einzige Erholungswiese, die wir noch haben", versiegele. Zugleich äußerten einige Bürger und Bürgerinnen die Befürchtung, dass es aufgrund der Zuwanderung in den Kindergärten und Schulen im Viertel zu einer Verschärfung des Betreuungsproblems kommen könnte.

Die Lokalpolitiker hielten dagegen, erläuterten, der Mangel an Betreuungsplätzen habe nichts mit der Herkunft der Kinder zu tun, sondern mit dem Mangel an qualifiziertem Personal. "Es ist genau das Gegenteil von dem, was Sie glauben", meinte Stadtteilvertreter Falk Lamkewitz (Grüne). "Die Flüchtlingskinder erhöhen unsere Chancen auf Kitaplätze."

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Die Debatte spiegelte die Stimmung bei einer Reihe von Allacherinnen und Allachern: Sie fühlen sich vom Bezirksausschuss in dieser Frage nicht ernst genommen und unterstützt. Lamkewitz betonte zwar, er spreche "ständig mit Leuten, die es toll finden, dass Allach Flüchtlinge aufnimmt", und die Ansicht der Kritiker sei eine "nicht repräsentative Minderheiten-Meinung". Die am Dienstag anwesenden Gäste forderten dennoch eine Sondersitzung zu dem Thema.

"Dieser Stadtteil", erklärte die Vorsitzende des Vereins "Gemeinsames Konzept für Allach und Karlsfeld" (GKAK), Isabel Nazari Golpayegani, "ist an einem Kipp-Punkt. Die Leute werden das Gefühl ,Das Boot ist voll' nicht mehr los". Lange Zeit habe man "alles nach Allach gekippt, nach dem Motto, die schaffen das schon". Nun müsse das Ziel sein, die Menschen "wieder einzufangen - damit sie sich nicht abgehängt fühlen".

Eine Einschätzung, die Stadträtin Heike Kainz (CSU), lange Jahre Chefin in Allach-Untermenzings Stadtteilgremium, nachvollziehen kann. Es "wäre gut", meinte sie, "sich mal einen Abend lang Zeit zu nehmen für ein Gespräch". Sie selbst finde den Standort auch "schwierig". Der Kommentar von BA-Chef Pascal Fuckerieder (SPD): "Wir verschließen uns solch einer Veranstaltung nicht."

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