Alkohol-Exzess:Burschenverein droht Bußgeld

Minderjährige können sich bei Bierfest des Zornedinger Burschenvereins betrinken, weil für 1300 Gäste nur sechs Ordner im Einsatz waren.

Karin Kampwerth

Das Weißbierfest am vergangenen Freitag könnte den Zornedinger Burschenverein (Kreis Ebersberg) teuer zu stehen kommen. Nachdem mehrere Jugendliche nach Mitternacht betrunken von der Polizei auf der Feier aufgegriffen worden waren, droht nun ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro. Zu den Auswüchsen konnte es offenbar kommen, weil zu wenig Ordner im Einsatz waren.

Die Kreisjugendschutzbeauftragte Janna Aßmann war am Freitag nach Mitternacht in Polizeibegleitung auf das Festgelände gekommen, um die Veranstaltung zu kontrollieren. Dabei griffen die Beamten zwei erheblich alkoholisierte Jugendliche auf und stellten fest, das weitere elf minderjährige Gäste ihre Ausweise nicht am Eingang abgeholt hatten und sich demzufolge unerlaubt im Festzelt aufhielten.

Möglich sei das gewesen, weil mehr Gäste als erwartet das Fest besucht hätten, so Zornedings Jugendpfleger Martin Gil, der am Montagmorgen sofort mit allen Beteiligten telefoniert hatte. Demnach seien bei 1300 Besuchern nur sechs Sicherheitsbeauftragte im Einsatz gewesen. "Das war zu wenig", so Gil. Dem pflichtet die Jugendschutzbeauftragte bei. In der gleichen Nacht habe sie die Discoparty des Burschenvereins in Schlacht bei Glonn kontrolliert. Hier seien zwölf Ordner im Einsatz gewesen und um 0.45 Uhr habe es lediglich einen Minderjährigen gegeben, der namentlich ausgerufen wurde. Betrunkene Jugendliche wurden gar nicht aufgegriffen.

Aßmann will den Zornedinger Burschen jedoch nicht ausschließlich Fehlverhalten vorwerfen. Bereits bei den Vorbereitungen zum Fest habe sie mit dem Burschenverein Kontakt gehabt und ihn hinsichtlich der Jugendschutzbestimmungen beraten. Als "vorbildlich" bezeichnet Aßmann etwa die getrennten Eingänge für ankommende Gäste und jene, die das Fest verlassen wollten. Unmittelbar vor Beginn der Feier hatte sie sich persönlich davon überzeugt, dass Auflagen wie das Aushängen der Jugendschutzbestimmungen eingehalten wurden. Was schiefgelaufen ist, soll nun ein Gespräch mit den Verantwortlichen im Beisein der Polizei klären.

Jugendpfleger Gil will sich ebenfalls mit dem Burschenverein in Verbindung setzen, denn die Vorfälle hätten kein gutes Licht auf den Verein geworfen. Ob der Verein mit Konsequenzen von Seiten der Gemeinde rechnen muss, die das Weißbierfest genehmigt hat, ist noch offen. Bürgermeister Piet Mayr hatte am Montag aus der Zeitung von den Ereignissen erfahren. "Wir müssen genau wissen, was gelaufen ist", kündigte Mayr an.

Klar ist unterdessen, dass weder die Jugendlichen noch deren Eltern mit einer Strafe rechnen müssen. Es bleibe bei einem Brief vom Jugendamt, in dem die Beteiligten auf ihr Fehlverhalten aufmerksam gemacht würden, so Jugendamtsleiterin Anja Pondorf. Außerdem werde den Eltern ein Beratungsgesrpräch angeboten.

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