Die weltweit gefeierten Kessler-Zwillinge haben nach eigenem Bekunden ihr Liebesleben gelebt – heiraten kam für sie aber nicht in Frage. „Wir haben uns nie abhängig von Männern gemacht“, sagte Alice Kessler (im Bild rechts) kurz vor dem 88. Geburtstag der ehemaligen Show-Stars und Tänzerinnen zur Illustrierten Bunte. Dass ihnen ihre Unabhängigkeit so wichtig sei, gründe in der Kindheit. „Weil unser Vater auch ein Trinker war, der dann oft unsere Mutter schlug und demütigte“, schilderte Ellen Kessler. „Wir kleinen Mädchen haben das ganz verängstigt mitbekommen.“ Häusliche Gewalt sei ein tägliches Thema gewesen.
„Uns passiert das später nicht, das schworen wir uns“, heißt es weiter. „Er war ein Macho durch und durch. Damit hing es sicher dann zusammen, dass wir in Paris am Lido solche Männer mieden“, ergänzt Alice Kessler. „Wir nahmen unsere Mutter, die er wie eine Sklavin behandelte, später zu uns und organisierten die Scheidung.“ Vielleicht wäre ihr Männerbild ein anderes gewesen, sagt Ellen Kessler, „wenn unsere Brüder noch leben würden“. Einer sei als Junge an Gelbsucht gestorben, der andere mit 17 aus dem Krieg mit Typhus gekommen und daran gestorben.
Die Schwestern haben sich nach eigenem Bekunden dennoch ausgelebt – sind sich gegenseitig aber die wichtigsten Menschen im Leben geblieben. Und sehen gelassen aufs Alter. Dafür sei eine „gesunde Eitelkeit“ gut, sagt Alice Kessler, denn dann pflege man sich. „Wir können noch heute in den Spagat gehen und die Hände zum Kopf ziehen“, fügt Ellen an, sie fühlten sich gerade zwischen Sommer und Herbst ihres Lebens, „aber 100 müssen wir nicht werden“.
Alte weiße Männer
Der Münchner Schauspieler Moritz Bleibtreu, 52, wünscht sich bei manchen gesellschaftspolitischen Debatten von den Jüngeren mehr Toleranz für die Ansichten Älterer. Was etwa emotionale Debatten um das Gendern betreffe, da „fehlt mir jede Verhältnismäßigkeit“, sagte Bleibtreu in der deutschen Ausgabe des Playboy. Es sei zwar „gut und schön, dass wir sie führen. Aber es gibt eben Leute aus einer anderen Zeit, die das erst mal befremdlich finden, und das muss man ihnen auch zugestehen.“
Er selbst hoffe zwar, sich nicht wie ein „alter weißer Mann“ zu verhalten. Aber es gebe „bestimmte Draufsichten“, die auch für ihn gewöhnungsbedürftig seien – „bei denen ich sage: Aha, macht man das heute so, ja? Okay, wenn ihr meint ...“, erzählte der Filmstar („Lola rennt“, „Elementarteilchen“, „Der Baader Meinhof Komplex“). Gerade ist der Münchner mit einer Serie bei Amazon zu sehen. Bei dieser sogenannten Workplace-Comedy, also einer Handlung aus der Arbeitswelt, ist Bleibtreu ein Handwerker namens Viktor Kudinski, und Viktor ist ein Ein-Mann-Unternehmen. Das Ganze spielt in Berlin.
Moritz Bleibtreu kam 1971 in München zur Welt, wuchs aber in Hamburg bei seiner Mutter Monika Bleibtreu auf, einer Schauspielerin. Sein Vater, Hans Brenner, ebenfalls Schauspieler, verließ die Familie zwei Jahre nach der Geburt des Sohnes. Der ging nach der Schule auf Schauspielschulen in Rom und New York. Schon als Kind hatte er erste kleine Fernseh-Auftritte, ehe er in Til Schweigers „Knocking on Heaven’s Door“ 1996 bekannt wurde. Bleibtreu gilt heute als einer der profiliertesten und pointiertesten Schauspieler des Landes.
Schinken-Experten
Parmaschinken, luftgetrockneter Rohschinken aus der Hinterkeule des Schweins, produziert in der gleichnamigen italienischen Region, ist ein Muss in jedem Delikatessenangebot und natürlich auch bei Feinkost Käfer im Sortiment. Die Käfer-Mitarbeiter Matthias Jaeger und Jana Buxmann sind nun vom Consorzio del Prosciutto di Parma, dem Verband der Parmaschinken-Hersteller, als „Parmaschinken Spezialisten 2024/ 2025“ ausgezeichnet worden. Insgesamt dürfen sich in diesem Jahr 46 Fach- und Feinkosthändler aus Deutschland und Österreich mit diesem Titel schmücken.
Wohlfahrts-Spitze
Der „Paritätische in Bayern“, wie er inzwischen kurz genannt wird, ist einer von sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege. Dem Landesverband haben sich rund 800 Mitgliedsorganisationen angeschlossen, die in allen Bereichen der Sozialen Arbeit tätig sind. Geleitet wird der Verband künftig von Sven Göpel, er folgt auf Norbert Blesch. Zu Göpels Stellvertreterinnen wählte der Verbandsrat, das Aufsichtsgremium des Paritätischen, Bärbel Bebensee und Dorit Wiedemann, letztere vom Blindeninstitut München. Der Paritätische, selbst Träger sozialer Einrichtungen, feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen.
Chips-Professorin
Halbleiter sind der Kern jeder modernen Industrie, doch es fehlen dringend Fachkräfte, um die Produktion in Europa anzukurbeln und die Abhängigkeit von anderen Ländern zu verringern. „Studierende wissen aber noch viel zu wenig über die Bedeutung von Chips“, sagt Christina Schindler, 42, Professorin für Mikrosystemtechnik an der Hochschule München (HM). Sie leitet das EU-Projekt „Chips of Europe“, an dem 22 Partner aus Wissenschaft und Industrie beteiligt sind, darunter Branchenriesen wie Infineon und kleinere Firmen aus zehn Ländern. Gemeinsam wollen sie die Lehre verbessern und Interesse schon bei Schülerinnen und Schülern wecken.
Weil Reinräume für die Chipproduktion sehr teuer sind, wird an der HM ein virtuelles Labor eingerichtet, in dem junge Leute aus verschiedenen Ländern forschen können. Schindler studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und spezialisierte sich in der Promotion am Forschungszentrum Jülich auf Datenspeicher. Seit 2012 lehrt sie an der HM und betreut einen Reinraum.