Gesprächsabend über Film-Ikonen in Pasing„Mr. and Mrs. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?“

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Da macht er ein recht erschrecktes Gesicht, der Meister. Ist ihm etwa Norman Bates begegnet? Das Foto entstand am 13. August 1979, als Alfred Hitchcock und seine Frau Alma Reville in Berlin zu tun hatten.
Da macht er ein recht erschrecktes Gesicht, der Meister. Ist ihm etwa Norman Bates begegnet? Das Foto entstand am 13. August 1979, als Alfred Hitchcock und seine Frau Alma Reville in Berlin zu tun hatten. (Foto: Imago/ZUMA/Keystone)

Der Münchner Autor Thilo Wydra erzählt in seiner Doppelbiografie und bei einem Abend in Pasing über Alfred Hitchcock und seine Frau Alma, ohne die keiner der legendären Filme entstanden wäre.

Von Jutta Czeguhn

„Mr. and Mrs. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?“ – das wäre der richtige Titel gewesen für François Truffauts Interview-Marathon mit seinem berühmten Kollegen und Idol. Aber der französische Regisseur soll Alma Reville, Alfred Hitchcocks Ehefrau, nicht zum Gespräch dazu gebeten haben. Eigentlich Pech für ihn und alle Filmfans, denn was hätte er noch alles erfahren können. Mrs. Hitchcock, so weiß man spätestens seit Erscheinen von Thilo Wydras Doppelbiografie „Alma & Alfred Hitchcock – Eine Liebe fürs Leben“, war zwar die Frau an seiner Seite. Ebenso gut aber könnte es heißen, Hitch war der Mann an ihrer.

Doppelbiografie über Alma und Alfred Hitchcock
:Alle Augen auf Alma

Der Münchner Autor Thilo Wydra hat ein Buch über das Ehepaar Alma und Alfred Hitchcock geschrieben. Die beiden waren nicht nur privat, sondern auch beruflich unzertrennlich.

SZ PlusVon Josef Grübl

Mehr erfahren über diese symbiotische, erstaunliche Ehe, aber auch die besondere Beziehung der Hitchcocks zu München kann das Publikum am Freitag, 11. Juli, 19 Uhr, im idyllischen Garten des Pasinger Ebenböckhauses. Thilo Wydra ist bei den „Verführungen im Park“ zu Gast, einer schönen Open-Air-Sommerreihe mit Musik, Vorträgen, Theater und Kursen wie etwa Goaßlschnalzen.

53 Filme in 53 Ehejahren – und an jedem war Alma Reville, eine versierte und gefragte Film-Editorin und Drehbuchautorin, maßgeblich beteiligt. Auch bei Hitchcocks Regiedebüt „The Pleasure Garden“, der 1925 in München, in Geiselgasteig entstand. Die Hitchcocks blieben damals gleich in München wohnen, für die Arbeit am Drama „The Mountain Eagle“ pendelten sie von hier zum Dreh in die Tiroler Berge.

Im Gespräch mit SZ-Redakteurin Susanne Hermanski wird Wydra im Ebenböckgarten viel zu erzählen haben. Er ist Autor etlicher Künstler-Biografien, doch gerade Alfred Hitchcock scheint ihn nicht loszulassen. Bereits 2010 hat er ein Buch über den Regisseur veröffentlicht, 2012 folgte seine Biografie über Grace Kelly, eine der berühmten Hitchcock-Blondinen. Auch diesen faszinierenden „Leading Ladies“, neben Kelly vor allem Tippi Hedren, die später Missbrauchsvorwürfe gegen Hitchcock erhob, aber auch Ingrid Bergman oder Janet Leigh hat Wydra ein Buch gewidmet.

Rein äußerlich war Alma Reville das Gegenteil dieser coolen Hollywood-Blondinen. Die kleine Frau mit den roten Haaren, sehr energisch, effizient und humorvoll, hatte sich rasch vom sogenannten Tea-Girl am Set früher britischer Stummfilmproduktionen zur gefragten Cutterin und Drehbuchautorin hochgearbeitet. Der berühmte „Hitchcock-Touch“, so schrieb ein Kritiker, hätte vier Hände, zwei davon gehörten Alma. Keiner seiner Klassiker, ob nun „Rebecca“, „Das Fenster zum Hof“, „Der unsichtbare Dritte“ oder „Die Vögel“ wurde freigegeben, ohne dass „Madam“, wie Alfred Hitchcock sie liebevoll nannte, ihren Daumen hob.

Wundervoll dazu Thilo Wydras Anekdote im Buch: Die finale Testvorführung von „Psycho“ 1960 in den Universal Studios, Alma Reville schüttelt den Kopf. So könne man den Film nicht herausbringen, sagt sie. Die berühmte Duschszene, Norman Bates’ Messermassaker. Madam Hitchcock war die Einzige, der aufgefallen war, dass die „ermordete“ Janet Leigh noch atmete.

Eine Liebe fürs Leben: Alma und Alfred Hitchcock, Lesung und Gespräch mit Thilo Wydra, 11. Juli, 19 Uhr, Ebenböckhaus, Ebenböckstraße 11, Infos: www.pasinger-fabrik.de

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Erkenntnisse über Alfred Hitchcocks Werk
:Es begann in München

1925 hat der Regisseur seinen ersten Film in Geiselgasteig gedreht. Und genau dort, wo Alfred und seine Frau Alma häufig wohnten, stellt Thilo Wydra nun seine Hitchcock-Doppelbiografie vor.

Von Josef Grübl

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