Die Justizvollzugsbeamten in Andechs dürften sich gewundert haben, wer da zu Besuch kommt. Vielleicht sind sie die prominenten Gäste aber auch leid – schließlich gilt die Außenstelle Rothenfeld der JVA Landsberg am Lech als Promi-Knast Oberbayerns. Nach FC-Bayern-Patriarch Uli Hoeneß sitzt im Moment Starkoch Alfons Schuhbeck in der gutshofähnlichen Anlage hinter Gittern. Und der bekam nun Besuch von der Regensburger Schlossherrin Gloria von Thurn und Taxis und der Kabarettistin Monika Gruber.
„Ich habe Monika Gruber gefragt, ob wir ihn besuchen wollen. Das haben wir dann gemacht“, erzählte von Thurn und Taxis der Mediengruppe Bayern. Gemeinsam sei man ins Gefängnis gefahren und hätte sich davon überzeugt, dass Schuhbeck in guter Verfassung ist: „Es geht ihm gut, er sieht gut aus und er wird auch gut behandelt.“
Kabarettistin Gruber ist seit Jahren mit dem Fernsehkoch eng befreundet, trat schon mit ihm im TV auf. Thurn und Taxis erklärte, man wollte dem gemeinsamen Freund die Treue halten, insbesondere in dieser für ihn schwierigen Zeit: „Die Leute kommen ja sonst immer nur, wenn man oben ist. Aber mich interessieren die Menschen vor allem auch, wenn sie mal gestürzt und gefallen sind“, sagte die Regensburgerin der Mediengruppe Bayern.
Die zwei Besucherinnen eint nicht nur ihre Freundschaft zu Alfons Schuhbeck, sondern auch ihr umstrittenes Verständnis von politischem Diskurs und Meinungsfreiheit. Gruber wetterte in ihren Auftritten, Büchern und Social-Media-Posts über Corona- und Klimaschutzmaßnahmen, über die „grünen Wärmepumpenfetischisten“ und „Genderwahnsinn“ im „Plemplem-Land“. Sie organisierte unter dem Beifall der AfD eine Demo gegen die „Heizungsideologie“, auf der Bayerns stellvertretender Ministerpräsident umjubelt schwadronierte, die schweigende Mehrheit müsse sich die „Demokratie zurückholen“. Im vergangenen März beendete sie ihre Bühnenkarriere.

Kabarettistin Monika Gruber:"Ich hasse nicht zurück"
Lange galt Monika Gruber einfach nur als Bayerns lustigste Kabarettistin. Dann organisierte sie eine Demo gegen die "Heizungsideologie", die aus dem Ruder lief. Wer also ist sie jetzt? Annäherung an eine Frau, die schwer zu fassen ist.
Von Thurn und Taxis, die ihre Meinung gerne und laut kundtut – etwas dass Abtreibung „Massenmord“ sei, Beten das Heilmittel gegen Homosexualität und Migration „eine Art Krieg“ – sorgt sich seit Jahren, dass sie nicht mehr sagen darf, was sie denkt. Vor einem Jahr war sie beim gefeuerten Bild-Chefredakteur Julian Reichelt zu Gast, im Sommer 2023 lud sie zu einem Spendendinner mit Hans-Georg Maaßen, um ihn in seinem CDU-Parteiausschlussverfahren wegen antisemitischer und verschwörungstheoretischer Äußerungen zu unterstützen.
Im Oktober 2023 schlug Monika Gruber in der Zeitschrift Bunte vor, man möge ihren Freund Schuhbeck „auf seine alten Tage“ doch lieber in einem Pasinger Pflegeheim kochen lassen, anstatt ihn wegzusperren, das „hätte ihm Freude gemacht und dem Altenheim geholfen“. Man wäre gerne dabei gewesen im Besuchszimmer der JVA, um zu hören, ob es in den Gesprächen eher um vernaschten Ingwer oder vermeintliche Internierung ging. Und um zu erfahren, was Alfons Schuhbeck zu den politischen Abenteuern seiner Besucherinnen sagt.

Exklusiv Rechte Netzwerke:Im Glanz von Gloria
Gloria von Thurn und Taxis lud im Sommer 2023 mit Hans-Georg Maaßen zum Spendendinner ein. Nicht nur die Werteunion kam – sondern auch etliche Gäste, die sich später in Potsdam erneut treffen sollten.
Von Thurn und Taxis erklärte danach, sie habe herausgefunden, dass Schuhbeck auch während der Verbüßung seiner Haftstrafe als Koch arbeiten könne: „Bald darf er tagsüber als Rehabilitationsmaßnahme arbeiten und wird wieder kochen.“
Im vergangenen Jahr hat der 75-jährige Schuhbeck seine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung angetreten. Das Landgericht München I hatte Schuhbeck zu drei Jahren und zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Die Strafkammer war überzeugt, dass der prominente Koch 2,3 Millionen Euro Steuern hinterzogen und mehr als 1000 Mal in die Kasse von zwei seiner Restaurants gegriffen hatte, um Geld verschwinden zu lassen.
Im Juni wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft München I wieder gegen Schuhbeck ermittelt. Es geht um die Vorwürfe der Insolvenzverschleppung und des Betrugs im Zusammenhang mit Corona-Hilfen. Zuletzt berichtete die SZ, dass Schuhbecks Insolvenzverwalter von Lieferanten Geld aus bezahlten Rechnungen zurückfordert.
Käme es im Falle einer Anklage zu einer neuen Verurteilung, dann müsste Schuhbecks ganzer Fall wohl neu betrachtet werden.