Gibt man bei Wikipedia "After-Work" als Suchbegriff ein, erhält man folgende Beschreibung: "After-Work-Partys wenden sich an die Zielgruppe der jungen Arbeitnehmer und Selbstständigen in 'modernen' Branchen wie Beratung, Werbung oder Medien und suggerieren so allen Teilnehmern auch aus anderen Branchen, selbst modern und dynamisch zu sein."
Aha. "Modern und dynamisch" - das trifft auch auf das Publikum bei der After-Work-Party donnerstags in Pacha und 089 Bar zu. Man sieht Gruppen von Arbeitskollegen beim Feierabendbier, aber auch Mädelsrunden, die am Welcome-Drink nuckeln und fröhlich kichern.
Bei manchen fragt man sich, ob sie überhaupt schon arbeiten, andere haben die 40 längst hinter sich gelassen, das Gros bewegt sich so zwischen 25 und 35. Alle sind gepflegt gekleidet, schließlich steht auch "Business Style oder sexy Outfit" als Dresscode auf der Homepage des Veranstalters "juke and joy event". Ein bisschen Schickimicki also - bei einer Party in Pacha und 089 Bar auch nicht überraschend.
Für sechs Euro bekommt man bei der After-Work-Party einen Aperol Sprizz als Welcome Drink - allerdings erst nachdem man einen "Ja, ich möchte unbedingt den Newsletter erhalten"-Zettel ausgefüllt hat - und es gibt ein Welcome Buffet. Geöffnet ist bereits ab 18.30 Uhr und wer Hunger hat, sollte diese Zeit im Auge behalten, denn bereits um 20 Uhr ist das Buffet abgegrast und wird auch nicht mehr aufgefüllt. Wir kamen leider zu spät und können daher auch nicht berichten, was man hätte verspeisen können. Reis gab es auf jeden Fall, denn davon war noch etwas übrig.
Partytauglicher Mainstream-Mix
Sobald sich das Pacha gefüllt hat, wird auch der Zugang zur 089 Bar aufgemacht und man kann zwischen beiden Lokalen hin- und herwandern. Während im Pacha vor allem House und Disco Sounds gespielt werden, gibt es in der 089 Bar "all time favourites" auf die Ohren.
Leute, die eine bestimmte Musikrichtung oder ein bestimmtes Jahrzehnt bevorzugen, werden hier wahrscheinlich nicht glücklich. Wer aber nichts gegen einen Mainstream-tauglichen Mix aus Alt und Neu hat, kann hier fröhlich mitsingen und abtanzen. Das scheinen die meisten zu wollen: Selten haben wir um 21 Uhr eine so volle Tanzfläche gesehen. Die Partyhits scheinen dabei mehr zu ziehen, als die coolen Disco-Sounds im Pacha: Immer mehr Gäste wandern in die 089 Bar ab, wo es bald kaum ein Durchkommen mehr gibt.
Später findet ein Publikumswechsel statt: diejenigen, die am nächsten Tag früh raus müssen, verfahren nach dem Motto "Vollgas und dann ab ins Bett" und machen Platz für die restlichen Partygänger, für die das Wochenende schon am Donnerstag beginnt. Das Schöne: Wer am Freitag fit sein muss, kann sich freuen, dass bereits ab kurz nach acht ordentlich was los ist, und die Nachtschwärmer kommen auf eine Party, die schon Fahrt aufgenommen hat.
Wer lange bleiben und viel konsumieren möchte, sollte allerdings genug Bares dabei haben. Longdrinks bewegen sich im zweistelligen Bereich - aber, das sind halt Münchner Preise, könnte man sagen. Zu empfehlen sind die angebotenen Cocktails: mit 7,50 Euro günstiger als ein einfacher Longdrink und gut gemixt. Die Barkeeper waren allesamt freundlich und zuvorkommend - eine positive Überraschung beim schlechten Ruf des Servicepersonals in Edelschuppen.
Auch wenn es "After-Work" heißt - einige sind von hier wohl auch schon vom Feiern direkt wieder in die Arbeit gestolpert, denn geöffnet ist bis "Open End". Die Garderobièren zumindest unterhielten sich angeregt darüber, dass man ja noch mindestens bis 6 Uhr was zu tun haben werde.
