Vielen Ärgernissen vor der eigenen Haustür entkommt man einfach nicht - die fünf schlimmsten Stadt- und Landplagen im Kurzporträt.
Die Dauerbaustelle
Es gibt Gegenden, in denen die Bewohner keinen Wecker brauchen. Das sind jene Viertel, die in der Werbung "aufstrebend" genannt werden. Und wird das "einmalige Altbauflair" gepriesen, sollten bei Wohnungssuchenden, die keinen Lärm vertragen, die Alarmglocken schrillen. Denn wer einmal in solch einer Gegend gewohnt hat, weiß diese Chiffren zu deuten: Hier wird saniert!
Deshalb ist es in Gegenden wie dem Dreimühlen- oder dem Glockenbachviertel oft spätestens um sieben Uhr aus mit der Ruhe. Wenn die Wand vibriert und selbst Ohropax samt Kissen über dem Kopf nichts gegen den Krach ausrichten, weiß man, dass das Nebenhaus bald neue, betuchtere Bewohner bekommt. Von denen ist zumindest zu erhoffen, dass sie es ruhig lieben und sich auch leise verhalten, wenn sie schon einen Haufen Geld für die Stadtwohnung im sanierten Denkmal hingeblättert haben.
Und irgendwann, so tröstet man sich, ist die Fernwärmeleitung und das Glasfaserkabel in der Straße vor dem Haus verlegt. Es ist ja für die gute Sache: Jeder freut sich doch über schnelles Internet, eine moderne Heizung, Strom- und Wasseranschluss. Dass die Straße alle Vierteljahr wieder aufgegraben wird, für Reparatur- oder andere Modernisierungsmaßnahmen, damit muss man leben. Den neuen Nachbarn im Nebenhaus sei gesagt: Wenn ihr es wirklich ruhig wollt, müsst ihr halt aufs Land ziehen.
Andreas Schubert