SZ-Adventskalender:Mehr als sechs Millionen Euro: "Diese Solidarität ist einmalig"

SZ-Adventskalender: Franziskanerbruder Heinrich Hahn (l) und Miljana Amanovic, verkleidet als Engel, empfingen im Festsaal des Hofbräuhaus rund 500 Wohnungslose zur Weihnachtsfeier. Der SZ-Adventskalender stiftete für jeden einen mit Geschenken gefüllten Rucksack.

Franziskanerbruder Heinrich Hahn (l) und Miljana Amanovic, verkleidet als Engel, empfingen im Festsaal des Hofbräuhaus rund 500 Wohnungslose zur Weihnachtsfeier. Der SZ-Adventskalender stiftete für jeden einen mit Geschenken gefüllten Rucksack.

(Foto: Felix Hörhager/dpa)

Trotz der Folgen von Pandemie und Krieg spenden die Leserinnen und Leser mehr für den SZ-Adventskalender als im Vorjahr.

Von Sven Loerzer

Wie lässt sich das noch in Worte fassen? "Unbeschreibliche 6,31 Millionen Euro" an Spenden sind bisher bei der 74. Hilfsaktion des "Adventskalenders für gute Werke der Süddeutschen Zeitung" zusammengekommen, berichtet Adventskalender-Geschäftsführerin Anita Niedermeier, etwas mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. "Ein tolles Ergebnis", ganz besonders vor dem Hintergrund, dass neben den Auswirkungen der Corona-Pandemie "seit fast einem Jahr der Krieg in der Ukraine unseren Alltag prägt". Die Folgen davon "wirken sich nicht nur auf unser aller Gemüt aus, sondern bringen viele Menschen unverschuldet in Not", sagt Anita Niedermeier und dankt den Leserinnen und Lesern nicht nur dafür, "dass sie die in Not geratenen Menschen nicht vergessen", sondern auch "für das große Vertrauen in unsere Arbeit": "Diese Solidarität mit Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, ist einmalig."

Die Schwerpunkte der Aufrufe im Münchner Teil und den Landkreisausgaben der SZ galten diesmal Menschen, die durch Krankheit und Behinderung in Armut leben, Familien, die unter der Wohnungsnot leiden, Geflüchteten, die versuchen, sich ein neues Leben aufzubauen, sowie Menschen mit geringem Einkommen. "Steigende Lebensmittel- und Heizkosten treffen wieder die Menschen, die schon immer mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten", sagt Anita Niedermeier. "Die psychische Belastung, in ein noch tieferes Loch zu fallen, nimmt kontinuierlich zu."

Immer häufiger werde um Hilfe wegen der hohen Nebenkostennachzahlungen gebeten. "Aber auch der Kauf von Kleidung, Schuhen sowie die Bezahlung einer Brille wird für viele Mitbürger aus München und den umliegenden Landkreisen immer schwieriger." Die Tafeln müssten Lebensmittel dazukaufen, um die große Zahl von Bedürftigen versorgen zu können. Dank der Leser könnten die Hilferufe sofort und unbürokratisch bearbeitet werden. Jede Spende wird ungeschmälert weitergegeben, denn alle Kosten der Aktion trägt der Süddeutsche Verlag.

Nicht nur einmal bekam der Adventskalender eine Spende in Höhe von 300 Euro, mit der Erläuterung, dass es sich um die Energiepreispauschale handle. So schrieb etwa ein Rentner: "Ich benötige diese Energiepreispauschale nicht. Ich bin aber überzeugt, dass es Bürger und Bürgerinnen gibt, die dringend einer (verstärkten) finanziellen Unterstützung bedürfen, um die gestiegenen Energiekosten decken zu können." Seinem Wunsch folgend wird seine Spende denen helfen, die "besonders stark mit den hohen Energiekosten zu kämpfen" haben.

SZ-Adventskalender: Ein Helfer bringt im Festsaal des Hofbräuhaus bei der Weihnachtsfeier für Wohnungslose das Essen zu den Gästen.

Ein Helfer bringt im Festsaal des Hofbräuhaus bei der Weihnachtsfeier für Wohnungslose das Essen zu den Gästen.

(Foto: Felix Hörhager/dpa)

Zweimal ist die traditionelle Weihnachtsfeier für wohnungslose Menschen im Hofbräuhaus wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. Doch in diesem Jahr konnte der Katholische Männerfürsorgeverein mit Unterstützung des Leserhilfswerks, des Erzbischöflichen Ordinariats und der Stadt wieder 500 Frauen und Männer einladen, um sie mit Hilfe von 90 ehrenamtlichen Helfern an Heiligabend zu bewirten. Als Geschenk vom SZ-Adventskalender gab es diesmal für 1000 Wohnungslose einen Rucksack, der viele nützliche Dinge enthalten hat, darunter eine Trinkflasche aus Edelstahl, eine Powerbank, ein Reise-Zahnputzset, löslichen Kaffee, Hygiene-Handgel und Einkaufsgutscheine.

Die etwa 3000 Lebensmittelpakete, die das Hilfswerk in Zusammenarbeit mit dem Biomarkt Vollcorner Menschen zukommen lässt, die sonst kaum Geschenke bekommen, haben in Zeiten von Corona und steigenden Preisen noch an Bedeutung gewonnen. Die Palette der Bioprodukte umfasst unter anderem Müsli, Nüsse, Honig, Fruchtaufstrich, Kaffee, Kakao, Dinkel-Kuchen, Nudeln und Olivenöl. Besonders ältere Leute mit geringer Rente, aber auch Alleinerziehende mit Kindern geraten da beim Auspacken ins Schwärmen. "Die Lebensmittel in dem Paket sind feinster Art", schrieb ein älterer Mann. "Ich selbst kann mir diese Esswaren nicht so ohne weiteres kaufen." Für ihn seien die Lebensmittel "eine sehr gute Hilfe/Unterstützung zu meinem Lebensunterhalt". Zumal "in dieser angespannten Zeit, wo Lebensmittel immer teurer im Erwerb werden". Über das großzügige Geschenk habe er sich "sehr, sehr gefreut". Eine andere Empfängerin dankte herzlich für das reichhaltige Lebensmittelpaket, "dessen Inhalt dieses Jahr besonders für mich wertvoll ist". Ein Rentner, der Grundsicherung im Alter bezieht, war nicht minder begeistert: "Herzlichen Dank für Ihr tolles Paket. Auch mein Nachbar, auch bei der Grundsicherung, hat sich gefreut, ich habe geteilt mit ihm."

"Das ist ja ein ganzes Gaumenparadies in dem Paket", bedankte sich eine Frau. "So viele hochwertige, liebevoll zusammengestellte Lebensmittel! In dunklen Zeiten wünscht man sich ja immer etwas Wärme und Licht - aber als ich das Paket heute öffnete, strahlte mich eine ganze Sonne an." Gut, dass in großen Herzen viel, viel Platz sei, resümierte die Frau, sonst wüsste sie gar nicht, wohin mit der ganzen Dankbarkeit. Den lieben Spenderinnen und Spendern wünschte sie "von ganzem Herzen, dass die Freude, die sie schenken, sich in ihrem Alltag widerspiegelt".

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