Süddeutsche Zeitung

Promi-Tipps für München und Region:Die Woche von Adnan Maral

Der Schauspieler und Produzent freut sich in der Woche vom 6. bis zum 12. Februar auf Kunst, Essen und Zeit mit der Familie - ganz besonders auch auf das Landleben am Ammersee. Ein Gastbeitrag.

In seinen Filmen treibt er gerne bayerisch-türkische Rollenklischees auf die Spitze. Bekannt geworden ist Adnan Maral durch die Rolle des überkorrekten Kommissars und Patchwork-Familienvaters Metin Öztürk in der ARD-Serie "Türkisch für Anfänger". Aber auch sonst liebt er es bunt und vielseitig: Für den Bayerischen Rundfunk grillt er mit dem Spitzenkoch Ali Güngörmüs und nun mit dessen Nachfolgerin, setzt sich für den deutsch-türkischen Dialog ein und engagiert sich sozial. Am 14. Februar startet in der ARD die neue achtteilige Vorabend-Krimiserie "WaPo Elbe" mit Maral als Ermittler bei der Wasserschutzpolizei.

Montag: Tipps und Tricks fürs Grillen

Montagmorgen. Unter der Woche fangen bei uns die Tage kurz nach sechs Uhr an. Unsere Kids gehen alle noch zur Schule. Wir frühstücken gemeinsam und nach einem kurzen Wirbelsturm sind alle aus dem Haus. Für sechs Monate haben wir eine Gasttochter aus Frankreich bei uns. Eine absolute Bereicherung mit allen Höhen und Tiefen. Der heutige Tag steht ganz im Zeichen der Vorbereitung für den Dreh der neuen Folgen "Grillen mit Adnan und Ivana" im Bayerischen Fernsehen. Heute Abend kocht unsere Gasttochter, was Französisches, natürlich.

Dienstag: Rund um den See

Der Dienstag ist mein Tag zu Hause und meiner Frau Franziska im Büro. Homeoffice, Text lernen oder sonstige Dinge, die anstehen, erledige ich. Mittags heißt es kochen für die Kids. Am Nachmittag nehme ich mir die Zeit, um den Ammersee zu umradeln. Noch ist es eher kalt. So heißt es also warm anziehen, und mit etwas Wasser und Geld für einen Espresso in der Tasche bin ich bereit. Ich kriege beim Radeln meinen Kopf frei, mir kommen neue Ideen für Projekte oder Lösungen für noch ungelöste Probleme. Die Strecke, etwa 46,4 Kilometer um den Ammersee, ist wunderschön. Meistens mache ich direkt am Wasser eine kleine Pause, hol' mir besagten Espresso und bin glücklich. Mir mal eine Auszeit zu nehmen, musste ich erst lernen, denn es gibt ja immer etwas zu tun. Aber auch wenn ich meine Arbeit sehr gerne mache - ab und an Abstand nehmen tut gut. Ich bin effizienter, wenn ich entspannt und mit Spaß an die Dinge herangehe.

Mittwoch: Lieblingsladen

Ich mag Tage, wenn ganz Verschiedenes ansteht. Zuerst Vorbereitung für ein Shooting und Interview für morgen. Franziska und ich machen uns gemeinsam auf den Weg zu ihrem Lieblingsladen "Sois Blessed", einem unglaublich geschmackvollen Concept-Store im Herzen von München, mit einem eigenen Non-Profit-Label. Wir holen Kleider für Franziska ab. Dann schnell zurück ins Büro für die Besprechung mit der Redakteurin, über welche Themen wir morgen sprechen werden und über welche nicht. Klarheit, wie ich mit Themen umgehe, wieviel ich nach außen gebe, ist eine stetige Übung. Ein letztes Meeting steht noch an, eine Drehbuchbesprechung. Das Projekt kommt bald zur Umsetzung, sehr aufregend. Ich hoffe, die Kids werden uns etwas kochen, es wird bei uns etwas später. Zum Glück können alle drei kochen.

Donnerstag: Shooting auf dem Land

Heute stehen das Shooting und Interview auf dem Plan, auf dem Gut Hartschimmel in Pähl in der Nähe vom Ammersee. Mitten in der Natur auf dem Hügel zwischen Bäumen. Auch unser privates unaufgeregtes Landleben genieße ich unwahrscheinlich, es gibt mir den nötigen Ausgleich, während unser Büro mitten in München unserem Leben das Urbane gibt. Ich komme eigentlich mitten aus Frankfurt. Genau da, wo heute die Deutsche Bank ihre hohen Bürogebäude hat, stand ein Wohnhaus, in dem bin ich teilweise aufgewachsen. Heute kann ich mir ein Leben so mittendrin nicht mehr vorstellen. Oft, wenn ich nach Hause fahre, verspüre ich große Dankbarkeit, wie und wo ich lebe.

Freitag: Ein Herz für Geflüchtete

Heute kommt Peter Ruhenstroth-Bauer vom UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR, den ich schon länger unterstütze, zu uns ins Büro. Wir wollen ein Video aufnehmen für die sozialen Medien. Die richtigen Worte und den richtigen Ton in dem Moment zu finden, ist nicht immer einfach. Ich brauche einige Anläufe. Lenke ich meine Aufmerksamkeit auf die Not in der Welt, spüre ich den Drang, mehr zu tun. So viel ich kann und immer ein kleines bisschen mehr ist meine Devise. Wir treffen uns als Family zum Abendessen im Restaurant Saxenhammer in Hechenwang, ein Familienbetrieb, wunderbare Gastgeber.

Samstag: Frischer Fisch auf dem Tisch

Samstagmorgen, und ich bin bereit für meinen wöchentlichen Großeinkauf im Bio-Laden Landmanns in Landsberg. Ich liebe es, hier einzukaufen, die Produkte sind frisch und von guter Qualität und das Verkaufsteam ist freundlich und hilfsbereit. Natürlich haben sechs Menschen unterschiedliche kulinarische Bedürfnisse. Wenn es geht, nehme ich eines der Kids mit, dann geht es schneller und ich bin für die Wahl der Produkte nicht alleine verantwortlich. Auf dem Heimweg fahren wir bei der Fischzucht Birnbaum vorbei und kaufen frischen Fisch für heute Abend. Wir erwarten Gäste. Es wird natürlich gegrillt. Wir kochen, grillen oft gemeinsam mit Freunden. Ich mag diese Stimmung. Ein Aperitif, geselliges Reden und nebenbei zubereiten. Am Wochenende können wir unserem natürlichen Rhythmus nachgehen, deshalb wird es gerne mal halb zehn abends, bis das fertige Essen auf dem Tisch steht. Wein trinken, reden.

Sonntag: Kunst und Kaffee

Den Sonntag liebe ich, es geht gemütlicher los. Einen ersten Kaffee mit Franziska, spätes Frühstück. Die aktuelle Ausstellung von Etel Adnan im Lenbachhaus, Franziskas Vorschlag für heute. Für mich ist Etel Adnan eine Ausnahmekünstlerin. Ich habe mir schon einige Interviews von ihr angeschaut. Ihren Blick auf die Welt und ihre Neugier auf Farben, sehr spannend. Kunst ist essenziell. Sie schenkt uns einen neuen Blickwinkel, eine neue Perspektive auf das Leben, die Welt. Etel Adnans Bilder wirken von der Farbigkeit einzigartig, leicht, reduziert und doch charmant. Das Café Ella dort mag ich auch sehr. Wenn es nicht zu voll ist, bleiben wir noch zum "Käfälä" (auf Schweizerdeutsch: Kaffee trinken. Ich habe ja seit einigen Jahren den Schweizer Pass). Abends mit meiner Familie gemeinsam kochen und essen ist ein fast fester Termin. Gerne probieren wir neue Gerichte aus. Anstoßen! Yalla, möge die neue Woche leicht von der Hand gehen, wie man so schön im Türkischen sagt.

Adnan Maral, geboren 1968 in der Türkei, lebt seit seinem zweiten Lebensjahr in Deutschland. Nach einer Ausbildung am Frankfurter Schauspielhaus ging er an die Hochschule für Gestaltung nach Offenbach und studierte Film. Dem deutschen Publikum ist er besonders durch seine Rolle in der ARD-Serie "Türkisch für Anfänger" und die "Känguru Chroniken" bekannt, aber auch durch Theaterrollen an der Berliner Schaubühne oder die BR-Kochsendung "Grillen mit Ali und Adnan". Nebenbei hat Maral vor ein paar Jahren mit seiner Frau seine eigene Filmproduktion Yalla-Productions in München gegründet. Mit seinen drei Kindern, Frau und Hund wohnt er in der Nähe des Ammersees.

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