Polizei und Johanniter, Feuerwehr und ein eigener Sicherheitsdienst werden während der bevorstehenden zehn Adele-Konzerte im Münchner Osten auf dem Veranstaltungsgelände im Einsatz sein. Das verspricht der Veranstalter. Die benachbarte Messe springt im Notfall als Unterschlupf ein. Offen ist, ob es wieder ähnlich viele Zaungäste ohne Tickets geben wird wie bei den beiden Konzerten von Taylor Swift am vergangenen Wochenende im Olympiapark.
Die Polizei hatte da nach eigenen Angaben „deutlich mehr als hundert Beamtinnen und Beamte“ im Einsatz, darunter Züge der Einsatzhundertschaft, einen Lautsprecherwagen und die Reiterstaffel. Letztere ist nicht weit entfernt vom Riemer Veranstaltungsort stationiert. Rösser und Reiter werden auch während der Adele-Konzerte in der Umgebung patrouillieren.
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„Der polizeiliche Kräfteansatz folgt der Bewertung der Sicherheitslage“, heißt es auf Nachfrage. Dabei stehen drei Aspekte im Vordergrund: der Einsatz der Verkehrspolizei, der Schutz der Veranstaltung vor möglichen Störungen – und das Wetter, das im schlimmsten Fall schlagartig zusätzliche Herausforderungen bescheren könnte. Bei zehn Konzerten gebe es schon „eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, in eine Unwetterlage zu geraten“, so Polizeisprecher Tobias Schenk.
Die Polizei weist darauf hin, dass es an den Konzerttagen rund um das Messegelände eng werden könnte. Von den frühen Nachmittagsstunden an werde es dort wohl zu Verkehrsbehinderungen kommen. Die Paul-Henry-Spaak-Straße unmittelbar am Festival-Gelände wird in Teilbereichen gesperrt. Laut Veranstalter erfolgt der Fußgänger-Zugang zum Konzertgelände ausschließlich über diese Straße.
Bei einem Blick auf den Stadtplan sind einige mögliche neuralgische Punkte zu entdecken. Da ist zum einen der Fußweg zwischen U-Bahnstation Messestadt-Ost und dem Adele-Gelände direkt an der Autobahn. Dort könnte es eng werden, wenn die U-Bahnstation wegen möglicher Überfüllung immer wieder kurzfristig geschlossen werden muss. Bei jeweils mehr als 70 000 Konzertbesuchern werden die vorhandenen Verkehrswege ausgelastet sein, glaubt man auch bei der Polizei. „Wünschenswert“ wäre es deshalb, „wenn die Abwanderung aus dem Konzertgelände zeitlich entzerrt wird.“
Und dann sind da noch jene Orte, von denen aus Zaungäste ohne Tickets einen Blick auf den britischen Superstar zu erhaschen versuchen könnten. Die Polizei will diese Plätze besonders im Auge behalten. „Kritisch gesehen“ werden vor allem Bereiche in unmittelbarer Nähe zur Autobahn. Der Berg am De-Gasperi-Bogen und die angrenzenden Grünanlagen werden von Polizeistreifen überwacht werden.
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Während der beiden Konzerte von Taylor Swift am Wochenende im Olympiastadion hatten jeweils bis zu 25 000 Menschen den benachbarten Olympiaberg gestürmt – in Sicht und Hörweite der Sängerin. Weitere 15 000 Fans ohne Tickets waren im Park unterwegs. Da wurde es streckenweise nicht nur heiß, sondern auch eng. Die Polizei hatte im Vorfeld angekündigt, nötigenfalls den Zugang zum Aussichtsberg aus Sicherheitsgründen zu sperren.
Dazu kam es dann jedoch nicht, trotz der noch nie dagewesenen Menschenmenge auf dem Gipfel und den grünen Abhängen. Fazit der Polizei: „Insgesamt kann die Sicherheitslage am Olympiaberg als sehr gut bezeichnet werden. Es gab keine Straftaten, keine Engpässe oder sonstige Probleme.“
Ein Unsicherheitsfaktor ist bei den Adele-Konzerten das Wetter. Insbesondere beim Auftakt am Freitagabend besteht die Gefahr, dass es über der Bühne blitzt und kracht. Der Veranstalter schreibt auf seiner Homepage, ein Meteorologe sei ständig vor Ort. „Sollte es nötig werden, gibt es für jeden Besucher einen sicheren Raum.“ Gegebenenfalls müsse man auch die Zelte schließen. Dann werde der Ordnungsdienst den Weg in Schutzräume zeigen.
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Die befinden sich auf dem benachbarten Messegelände, das eigentlich „aus Gründen der Sicherheit im Allgemeinen für die Öffentlichkeit weder für den Anmarsch der Besucher, noch für andere Zwecke geöffnet“ sei, wie Messe-Pressesprecher Willi Bock auf Nachfrage mitteilt. Eine Ausnahme gäbe es eben bei einem Unwetter: „Dann öffnet die Messe für Besucher, die Schutz suchen, mehrere Hallen.“ Die betreffenden Hallen seien eingezäunt und „im weiteren Sinne“ Veranstaltungsbereich. Ansonsten sei das Messegelände abgesperrt.
Auf zehn Großeinsätze bereiten sich derweil die Johanniter vor, die bei Adele den Sanitätsdienst mit jeweils mehr als 100 Einsatzkräften leiten. „Auch für uns sind die Auftritte von Adele etwas ganz Besonderes, denn die gesamte Infrastruktur auf dem Freigelände der Messe gab es so noch nie“, so Einsatzleiter Michael Streng. Auch er empfiehlt: „Besucherinnen und Besucher sollten wie bei jedem Open-Air die Wettervorhersage im Auge behalten, da es derzeit abends zu spontanen Gewittern kommen kann.“ Da Schirme nicht mitgebracht werden dürften, sollte ein Regenponcho dabei sein – oder wetterfeste Kleidung.
Nach Johanniter-Angaben sind rund um die Adele-Arena bis zu sieben Sanitätsstationen in Betrieb. Teams mit Einsatzfahrzeugen stünden bereit, darunter auch Einsatzmotorräder als Lotsen und schnelle Ersthelfer. Streng rät zudem: Mindestens anderthalb Liter alkoholfreie Getränke braucht man, „um bis zum letzten Lied und für den anschließenden Heimweg fit zu bleiben“. Zumindest das gilt für Zaungäste ebenso wie für Ticketinhaber.