Adam Green in der Freiheizhalle:Der Suff nach dem Zoff

Aus Adam Green ist ein zerknirschter, leiser Singer-Songwriter geworden - so klingt zumindest sein neues Album. Live präsentiert er sich ganz anders: Rockig, zappelig - und betrunken.

Bernhard Blöchl

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Adam Green in der Freiheizhalle

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Aus Adam Green ist ein zerknirschter, leiser Singer-Songwriter geworden - so klingt zumindest sein neues Album. Live präsentiert er sich ganz anders: Rockig, zappelig - und viel zu betrunken.

Adam Green hat sein jüngstes Werk "Minor Love" betitelt, sein "Scheidungsalbum", wie er sagt. In den Songs habe er all den Mist der vergangenen Jahre verarbeitet: den Bruch mit der Frau, die Drogen, die Depression. Den Fans in der Münchner Freiheizhalle präsentiert sich Green jedoch nicht als zerknirschter Singer-Songwriter. Ganz im Gegenteil.

Fotos: Lisa Sonnabend Text: Bernhard Blöchl (sueddeutsche.de/mikö)

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Denn statt Melancholie zu vertonen, sparsam arrangiert und dennoch dicht, zelebriert der 28-Jährige den Suff nach dem Zoff. Adam Green gibt den überdrehten Frontmann einer Indie-Rockband, die er nicht hat.

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Wie ein Kobold in der Lederjacke springt er auf die Bühne der Freiheizhalle, zappelt und zuckelt und tanzt sich enthemmt durch ein Programm aus alten und neuen Songs, die ungewöhnlich hart, rockig und schlampig daherkommen, was hauptsächlich an dem Sänger liegt.

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Er vergisst Texte (oder dichtet sie schlüpfrig um), verpasst Einsätze, und seine sonst so atemberaubend ruhige und großväterlich tiefe Stimme übt sich zuweilen im Kippen und Lallen. In seiner Wurschtigkeit, die an Respektlosigkeit grenzt, erinnert Adam Green an den Rüpelrocker Pete Doherty.

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Immer wieder schüttet er Bier in oder über sich, stürzt sich ins Publikum, das er eben noch beleidigt hat, oder bietet den Mädchen aus der ersten Reihe nasse Küsse an, die dafür BHs geben. Die musikalischen Höhepunkte sind rar.

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Lediglich die Katharsis am Ende trägt ein wenig zur Versöhnung bei, als er sich in einem furiosen Medley ziemlich überzeugend zum druckvollen Konzerthöhepunkt hochjazzt. Aber am Gesamtbild ändert das nichts. Der Crooner, der er mal war, ist er nicht mehr; den Singer-Songwriter lässt er auch vermissen. Adam Green ist betrunken.

Fotos: Lisa Sonnabend

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