Actionsport:Noch höher, weiter, schneller

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Im Vorjahr war Nico von Lerchenfeld Dritter des Wakeboard-Wettbewerbs, derzeit tüftelt er mit dem Veranstalter an einer größeren Schanze. (Foto: Johannes Simon)

Die Olympiapark GmbH hat mit einer Riesenrampe für BMX einen neuen Höhepunkt im Programm des Munich Mash. Die Mountainbiker werden fehlen, dafür wird der Wakebord-Wettbewerb spektakulärer

Von Ralf Tögel, München

Wenn Frank Seipp über den Munich Mash spricht, dann kommen schnell Emotionen ins Spiel. Das ist nicht weiter verwunderlich, Seipp ist seit Anbeginn dieses Actionsport-Festivals federführend dabei, er hat viel erlebt in diesen Jahren, Probleme gelöst, Krisen bewältigt, Erfolge gefeiert. Und er hat maßgeblich dazu beigetragen, den Mash zum größten Sportevent im ehrwürdigen Olympiapark zu formen, da ist ein bisschen Leidenschaft angebracht. Gerade berechnet er mit Fachleuten und Top-Athleten Winkel, Druckverhältnisse und Anlaufstrecken für die neue Schanze der Wakeboarder. Die Sprünge werden größer, spektakulärer. Im vergangenen Jahr feierten die Wakeboarder ein gelungenes Debüt auf dem Olympiasee, haben die Sportart damit ein ganzes Stück weiter in das Bewusstsein der hiesigen Bevölkerung transportiert.

Für Seipp und die Organisatoren von der veranstaltenden Olympiapark München GmbH (OMG) kein Grund, sich selbstzufrieden zurückzulehnen. Es war ein Versuch, sagt Seipp, ein erfolgreicher, belegen lässt sich das leicht mit den Besucherzahlen. Das Organisationsteam habe aber auch einige Dinge gesehen, die es verbessern kann. Daran wird, wie gesagt, längst mit Nachdruck gearbeitet, denn Organisationschef Seipp ist nicht nur mit vielen Emotionen bei der Sache, er ist auch ein Perfektionist.

Seit die OMG den Munich Mash in Eigenregie veranstaltet, wurde stets betont, dass man bei diesem Format immer bemüht ist, den Zuschauern Neues zu bieten. Im Premierenjahr 2014 etwa rasten die Motocross-Akrobaten der X-Fighters-Serie über eine schwimmende Strecke auf dem Olympiasee, um Saltos in die Luft zu drehen und die Zuschauer mit ihren halsbrecherischen Tricks zum Staunen zu bringen. Bisher eine einmalige Darbietung, eine Fortsetzung ist jedoch jederzeit möglich: Man befinde sich immer auf der Suche nach neuen Disziplinen, nach Innovationen. Wie die Mountainbiker, die erst auf Vorschlag der OMG bei den X-Games, dem Vorreiter des Mash, ins Programm aufgenommen wurden. Seit drei Jahren stürzen sich die Freerider erst vom Olympiaberg und dann von einer riesigen Rampe auf der Stadiontribüne Richtung See. Doch nun ist der Vertrag mit dem namensgebenden Sponsor der Swatch-Prime-Line-Serie ausgelaufen, man hat in beiderseitigem Einvernehmen beschlossen, erst einmal neue Wege zu gehen. Der OMG wurde damit sogar eine Entscheidung abgenommen, wie Seipp erklärt. Der aufwendige Wettbewerb war aufgrund des hohen Risikos wegen der Wind- und Regenanfälligkeit immer wieder zur Hängepartie geraten. Wenn die Athleten ihre Kunststücke in bis zu sechs Metern Höhe durch die Luft springen, sollten die Bedingungen passen - Verzögerungen sind aber Gift für Fernsehübertragungen. Bei der vierten Auflage des Mash, der vom 23. bis 25. Juli über die Bühne gehen wird, werden die Mountainbike-Slopestyler fehlen. Und damit eine Zugnummer, das gibt Seipp gerne zu, aber wenn er über die neue Disziplin redet, nimmt seine Stimme wieder Fahrt auf: "Wir haben BMX im Programm und damit wieder eine der ursprünglichen Actionsportarten." Seipp weiß natürlich, dass er ein gewisses Spektakel bieten muss, was er mit einer sogenannten "Spine-Ramp" mit Leichtigkeit erfüllt weiß. Das sind sozusagen zwei verbundene Halfpipes, insgesamt 30 Meter lang, 15 Meter breit und sechs Meter hoch. Die besten BMX-Akrobaten der Welt werden dort unglaubliche Tricks und Sprünge zeigen. Die Rampe wird mitten auf dem Coubertin-Platz neben dem Olympiasee der zweite Hauptpunkt des Mash sein.

Eingebettet sind diese Locations ins Mash-Fest, das der Extremsportveranstaltung den Touch eines Familienfestes gibt, Mitmach-Aktionen, Musik, eine Food-Street, Kunst Mode und Design, der Besucher bekommt neben den irrwitzigen Höchstleistungen einen entspannten Einblick in den Lifestyle der Actionsportszene. Und dann wären ja noch die Skateboarder, die Erfinder des Straßensports sozusagen. Die "Street League Skateboarding World Tour" gastierte 2016 erstmals in München und brachte neben den weltbesten Skateboardern einen wahren Hype mit in den Park. Die Halle war voll, allein Nyjah Huston, der Wunderknabe der Szene, lockte Tausende Besucher in die zweimal restlos ausverkaufte Olympia-Eishalle. Bei der Premiere 2014 kamen 52 000 Zuschauer in den Olympiapark, im vergangenen Jahr waren es 85 000. Die OMG wird wieder Wort halten und den Fans ein familiäres und spektakuläres Fest zugleich bieten, wie immer mit einer Innovation. Frank Seipp erzählt das mit leuchtenden Augen.

© SZ vom 08.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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