Der mutmaßliche Drahtzieher des Münchner Olympia-Anschlags von 1972 ist tot. Der Palästinenser Abu Daud sei im Alter von 73 Jahren in Syrien an Nierenversagen gestorben, verlautete aus palästinensischen Quellen in Beirut. Er sollte noch im Laufe des Tages in Damaskus beerdigt werden.
Am 5. September 1972 hatten acht palästinensische Terroristen der Gruppe "Schwarzer September" das Quartier der Israelis im Olympischen Dorf in München überfallen. Zwei Sportler wurden sofort getötet. Nach stundenlangem Nervenkrieg wurde auf dem Flugplatz Fürstenfeldbruck ein Jet für die Terroristen und ihre neun Geiseln bereitgestellt. Als die Einsatzkräfte die Geiseln befreien wollten, starben alle neun Geiseln, ein Polizist und fünf Terroristen im Kugelhagel.
Daud, der auch als Mohammed Daud Audeh bekannt war, hatte 1999 in dem Buch "Palästina - Von Jerusalem nach München" geschildert, wie er die blutige Aktion organisiert und vorbereitet hatte. "Ich brachte die Waffen nach München", gestand er 1999 dem Focus.
Nach eigenen Angaben hatte er die Attentäter damals bis zum Zaun des Olympischen Dorfes begleitet. Als die Geiselnahme dann ihr blutiges Ende nahm, setzte er sich über Rom nach Tunesien ab. Ob der Mossad später versuchte, ihn zu töten, wisse er nicht.
Noch Jahrzehnte nach dem Attentat später zeigte er keine Reue: "Vor München waren wir einfach Terroristen", sagt er 2006 in einem Interview. "Nach München fingen die Leute wenigstens an zu fragen, wer sind diese Terroristen? Was wollen sie? Vor München hatte keiner eine Ahnung von Palästina."