Abschied von SZ-Chefredakteur Kilz:"War ja fast schon eine Liebeserklärung"
SZ-Chefredakteur Hans Werner Kilz feiert mit Freunden und Kollegen seinen Abschied, ohne allzu wehmütig zu werden.
Hans Werner Kilz beendet in wenigen Wochen seine Tätigkeit als Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung, ohne dass man allerdings sagen kann, er würde sich in den Ruhestand verabschieden. Ruhe und Kilz? Das geht gar nicht, weshalb manche Gäste schon fest damit rechnen, den Frontmann der SZ künftig mit einer eigenen Talksendung im Fernsehen zu erleben.
Erst einmal aber reden andere in der Alten Gärtnerei bei Taufkirchen, und zwar über Kilz, der zwischen geräuchtertem Saibling und Perlhuhnbrust einiges an Lob aushalten muss, und das auch noch von Verlagsseite.
Der künftige Chefredakteur wagt sich dann an die heikle Aufgabe, seinen Vorgänger zu würdigen. Kurt Kister (am Rednerpult) schildert Kilz als einen optimistischen Menschenfreund, der Spaß an der Arbeit habe und nie dem berufstypischen Zynismus erlegen sei, auch nicht dem Missionarischen, dazu sei er viel zu sehr Rechercheur. "Ich bin jemand, der mit der Ölkanne herumrennt, um das Getriebe am Laufen zu halten" - dieser Satz sei typisch für Kilz gewesen. vorne im Bild: Alexander Gorkow (Seite 3)
"War ja fast schon eine Liebeserklärung", sagt der Geehrte zufrieden. "Ich fühl' mich toll und bin schon ein bisschen gerührt." Als Geschenk gibt es auch eine Erinnerung von SZ-Karikaturist Dieter Hanitzsch.
Die Party geht weiter mit Musik von Georg Ringsgwandl und später auch an der Bar.
Auch Edmund Stoiber und seine Frau Karin sind unter den Gästen. "Wer Kilz heute Abend in seiner Vielgestalt erleben durfte, der hat ihn kapiert", sagt Stoiber. Dass die SZ mit ihm selbst nicht immer pfleglich umgegangen ist, nimmt er sportlich: "Ich hätte nie angerufen, um mich über Artikel zu beschweren" - ein Seitenhieb auf seine etwas wehleidigen Nachfolger in der CSU.
Auch Alt-OB Hans-Jochen Vogel (links) und Schauspieler Mario Adorf sind unter den Gästen. Im Bild mit Redakteurin Christiane Kohl (zweite von links) und Bettina Musall, Ehefrau von Hans Werner Kilz. Im Gärtnerei-Tempel macht noch manche HWK-Geschichte die Runde. Und Kenner sind sich sicher: Der gibt noch lange keine Ruhe