Abriss vom Hotel Königshof:Leerstelle im Zentrum

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Ein markantes Hochhaus am Stachus? Das Hotel Königshof soll abgerissen und neu gebaut werden - nach den Plänen der Besitzer höher als bisher.

Alfred Dürr

In Arbeiten von Architekturstudenten und in Studien von Planungsbüros ist es schon längst das Thema: Wie kann an einem der prominentesten Orte der Innenstadt, dem Stachus, ein eindrucksvoller neuer baulicher Akzent gesetzt werden?

Mit einem Lattengerüst auf dem Dach wollen die Hotelbetreiber simulieren, wie ein höherer Neubau zu den umliegenden Gebäuden passt. (Foto: Robert Haas)

Gerade der Bereich zwischen dem Hauptbahnhof und dem Beginn der Fußgängerzone mit dem lang gezogenen Kaufhaus-Klotz und dem in die Jahre gekommenen Bau des exklusiven Traditionshotels Königshof hat großes Potenzial für Veränderung. Ein markantes Hochhaus am Stachus? Warum sollte man nicht mal richtig mutig sein an dieser Stelle?

Es gibt einen realen Hintergrund für solche hochfliegenden Ideen. Die Eigentümer des Königshofs, die Gruppe Geisel Privathotels, plant den Abriss und Neubau des Fünf-Sterne-Hauses mit seinem unscheinbaren Äußeren. Die glatte Fassade lässt kaum erahnen, welche Pracht und Eleganz sich im Inneren verbirgt. 1938 hatte die Familie Geisel den Königshof erworben, der im Krieg zerstört wurde.

In den 50er Jahren wurde das Haus wieder aufgebaut und seither immer wieder einmal gründlich überarbeitet. Mit einem Neubau will man nun die Wettbewerbsfähigkeit sichern und die Wünsche der anspruchsvollen Kundschaft erfüllen. Aller Voraussicht nach soll 2015 Baubeginn sein.

Ein Hochhaus, so viel ist jetzt schon klar, wird freilich nicht an den Stachus kommen. Wohl aber ist in der Diskussion, ob der Bau statt den bisherigen sechs Etagen nicht noch ein Stockwerk dazu bekommen kann. Die Stadtgestaltungskommission, die den Stadtrat in Bau- und Architekturfragen berät, soll dazu in der kommenden Woche ein Urteil abgeben. Das Gremium wird seine Sitzung deswegen nicht wie gewohnt im Rathaus abhalten, sondern sich in das Hotel am Karlsplatz 25 begeben.

Auf dem Dach des Gebäudes soll ein Lattengerüst aufgebaut werden, das ein zusätzliches Geschoss simuliert. So sollen die Experten abschätzen können, wie sich der Neubau in das Ensemble rund um den Stachus einfügt. Außerdem wird das Projekt auch in das große Stadtmodell eingepasst, um dort die Wirkung zu testen.

Genau im Spannungsfeld zwischen dem von Friedrich von Thiersch 1898 erbauten Justizpalast und dem Kaufhof am Stachus aus dem Jahr 1951 soll der neue Königshof entstehen. Beide Nachbar-Bauwerke sind herausragende Zeugnisse der Münchner Architekturgeschichte.

Der Königshof selbst hat es von seinem äußeren Erscheinungsbild her nicht in die einschlägigen Bauführer und Nachschlagwerke geschafft. Das könnte sich mit dem Neubau ändern. Das renommierte Saarbrücker Architektenbüro Wandel Hoefer Lorch ist mit den Planungen beauftragt worden. Von diesem Büro stammt auch der viel gepriesene Entwurf für das Jüdische Gemeindezentrum mit Synagoge und Museum auf dem St.-Jakobs-Platz.

Tradition und Moderne - das ist ein zentrales Thema für den Königshof, ob im Restaurant oder bei der Ausstattung der Zimmer und Suiten. Ob sich klassische Eleganz und ganz neues Design auch in der Architektur ausdrücken? Noch werden die Pläne für den Neubau eisern unter Verschluss gehalten.

© SZ vom 11.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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