Süddeutsche Zeitung

Abitur in Chinesisch:Was Münchner Schüler an Chinesisch reizt

Ob um die beruflichen Perspektiven zu verbessern oder einfach aus Spaß: Das Chinesisch-Lernen war es wert, sind sich die Schülerinnen und Schüler vom St.-Anna-Gymnasium einig.

Sarah Nagel, 17

"Die Sprache macht mir sehr viel Spaß. Chinesisch ist etwas ganz Neues, sie verbindet einen mit einer ganz anderen Kultur, ja, fast mit einer ganz anderen Welt. Es zu lernen, hat mich sehr gereizt. Jetzt vor der Prüfung habe ich schon ein bisschen Angst, dass ich nicht gut genug gelernt habe, aber ich glaube, wir sollten eigentlich gut vorbereitet sein. Leicht fällt mir, die Texte zu verstehen. Beim Aufsatz hoffe ich, dass ich die Sätze nicht zu sehr verschachtele. Neben Mathe und Deutsch mache ich noch mündliches Abitur in Biologie und Geografie."

Lina Hobbach, 18

"Ich habe mir Chinesisch nicht wegen der guten beruflichen Perspektiven ausgesucht. Natürlich könnte ich mir auch vorstellen, später irgendetwas mit der Sprache anzufangen, aber mich nur mit Chinesisch zu beschäftigen? Nein. Das wurde mir auch beim Tag der offenen Tür an der Ludwig-Maximilians-Universität klar. Jetzt, so kurz vor der Abiturprüfung, bin ich froh, wenn es endlich losgeht. Am meisten Angst habe ich vor den Textverständnis-Prüfungen. Aber man kann es schaffen, man darf sich nur nicht verwirren lassen."

Leon Habig, 17

"Ich könnte mir ganz gut vorstellen, dass mir Chinesisch später im Beruf helfen wird, denn ich will später vielleicht irgendwas in wirtschaftlicher Richtung oder mit internationalem Recht machen. Und tatsächlich wäre es schade, wenn man die Sprache umsonst gelernt hätte. Dahinter steckt ja viel Anstrengung. Vor der Hörverständnisprüfung habe ich keine Angst, das fällt mir eigentlich leicht. Viel mehr Respekt habe ich vor der Übersetzung vom Deutschen ins Chinesische. Da ist es immer schwierig, die geeigneten Wörter zu finden."

Amelie Binder, 18

"Jede Sekunde war es wert. Ich finde, das Chinesisch-Lernen hat uns auch tatsächlich etwas über den Spracherwerb hinaus gebracht, das habe ich schon beim Schüleraustausch gemerkt. China und die Chinesen sind so anders als wir, manchmal fragt man sich tatsächlich, was sie jetzt wieder denken. Das haben wir nun ein bisschen einschätzen gelernt. Was Chinesisch sonst noch bringt? Na ja, man wird nicht plötzlich ein Mathegenie, aber es heißt, dass man durch den Erwerb der Schrift lernt, die beiden Gehirnhälften besser zu benutzen."

Anton Fischerkoesen, 18

"Ausschlaggebend dafür, dass ich Chinesisch belegt habe, war in der achten Klasse der mitreißende Vortrag von unserer Chinesisch-Lehrerin Guber-Dorsch. Ich habe es nie bereut. Es war nie langweilig und jedes Zeichen war etwas Neues. Wenn Chinesen ein bisschen geduldig mit uns sind, dann können wir uns auch schon gut mit ihnen unterhalten. In der elften und zwölften Klasse haben wir uns sehr viel aufs Schreiben konzentriert. 800 Zeichen können wir schon. Das ist echt schwer, man ist ja nicht so nah dran wie an Englisch."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3496773
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 08.05.17
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.