50 Jahre Nationaltheater:Schwelgen im Musentempel

Schutt und Asche. Mehr war nach dem Krieg nicht übrig geblieben vom Nationaltheater, auch die Ruine sollte weg. Doch die Münchner wehrten und engagierten sich - mit Erfolg. 50 Jahre Bayerische Staatsoper in Bildern.

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Münchner Nationaltheater

Quelle: dpa

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Dieser Ort lockt Opernfans und Ballettliebhaber an - und die Münchner High Society sowieso: 20 Jahre nach seiner Zerstörung wird am 21. November 1963 das im ursprünglichen klassizistischen Stil rekonstruierte Nationaltheater wieder eröffnet. Nach der offiziellen Schlüsselübergabe am Vormittag vor 2800 Ehrengästen hob sich am Abend der Bühnenvorhang erstmals in einer geschlossenen Vorstellung der Richard-Strauß-Oper "Die Frau ohne Schatten".

Am kommenden Donnerstag (21. November) leitet der neue Generalmusikdirektor Kirill Petrenko eine Neuproduktion dieser Strauß-Oper.

Wiederaufbau des Münchner Nationaltheaters

Quelle: picture alliance / Georg Goebel

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Das Nationaltheater, Hauptspielstätte der traditionsreichen Bayerischen Staatsoper, war in der Nacht vom 2. zum 3. Oktober 1943 bei einem Bombenangriff der Alliierten bis auf die Grundmauern abgebrannt. Ursprünglichen Plänen, die Oper im modernen Stil und möglicherweise an einem anderen Ort wiederaufzubauen, widersetzen sich die Münchner Bürger erfolgreich.

Das Bild vom März 1963 zeigt einen Blick in den Theaterraum im Rohbau mit Blick auf die Bühne und einen Teil des Parketts.

Premiere der 'Meistersinger' in München, 1963

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Prächtige Leuchter, dicke Teppiche, bequeme Polster: An Glanz und Pomp wurde beim Wiederaufbau nicht gespart. Für die Premiere der "Meistersinger" am 23.11.1963 hat sich das Publikum entsprechend herausgeputzt. Ehrfürchtige Blicke nach oben gibt es während der Pause trotzdem.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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50 Jahre später: anderer Saal, ähnliche Szene. Beim Festakt zum Jubiläum fährt das Nationaltheater am Sonntag ein breites Programm auf.

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Noch herrscht Gewusel im Orchestergraben. Den musikalischen Rahmen mit Werken der Münchner "Hausgötter" Wolfgang Amadeus Mozart, Richard Strauss und Richard Wagner gestalteten der Münchner Tenor Jonas Kaufmann sowie die schwedische Sopranistin Nina Stemme. Sie wurden begleitet vom Bayerischen Staatsorchester und vom Chor des Hauses unter Leitung von Kirill Petrenko, der erstmals in seiner neuen Funktion als Generalmusikdirektor auftrat.

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Die "Rettung" des 1818 erbauten und 1823 nach einem Brand erweiterten Hauses war vor allem dem Verein der Freunde des Nationaltheaters zu verdanken, der Spenden sammelte und etwa ein Zehntel zu den Wiederaufbaukosten von fast 68 Millionen Mark beisteuerte.

Auf dem Bild ist der Aufgang zum jonischen Saal zu sehen.

Curd Jürgens mit seiner Frau Simone, 1963

Quelle: Sueddeutsche Zeitung Photo

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Sehen und gesehen werden - ein Grundsatz der zumindest den Flaneuren in der Maximilianstraße sehr geläufig sein dürfte. In der Oper gilt das für manche Besucher doppelt, wenn nicht dreifach. Wen oder was Schauspieler Curd Jürgens und seine Frau Simone während der ersten Pause der "Meistersinger"-Premiere da sehen, ist leider nicht überliefert.

Premiere der 'Meistersinger' in München, 1963

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Ein Blick in den Orchestergraben - und Applaus für die Sänger nach der Premiere der "Frau ohne Schatten".

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Und ein Blick auf die Bühne, auf 50 Jahre Erfolgsgeschichte: Das Bühnenbild ist ganz auf das Jubiläum ausgerichtet, überdimensionale Zahlen schweben über den Menschen - die übrigens keine Darsteller sind, sondern zum Publikum gehören. Für den Festakt ist ein Teil der Bühne zur Tribüne geworden.

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Damals durfte im Nationaltheater offenbar noch geraucht werden, heute wäre das undenkbar: der damalige CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß mit seiner Ehefrau Marianne auf dem Empfang für Königin Elisabeth II. von Großbritannien.

Premiere der 'Meistersinger' in München, 1963

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Auch die Zahl der Pelzträgerinnen hat in den vergangenen 50 Jahren abgenommen. Was sich allerdings nicht geändert hat: das Getummel vor, während und nach den Aufführungen. Noch immer führen die Damen gern ihre festlichen Roben sowie ihre geschniegelten Begleiter aus.

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Gedränge auf den Rängen. Bis zuletzt haben Leute noch vor dem Nationaltheater darauf gewartet, eine übrig gebliebene Karte zu ergattern. Vergeblich.

Zu dem Festakt sind viele Vertreter aus Politik und Kultur gekommen - und haben geredet. Der neue bayerische Kunstminister Ludwig Spaenle (CSU) sagte, die Förderung der Kultur in Bayern sei "nicht nur eine Geldfrage, sondern auch Teil der Staatsräson".

München hat wieder sein Nationaltheater

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Wie ein griechischer Tempel thront das Nationaltheater am Max-Joseph-Platz. Ob ein moderner Bau im "demokratischen" Stil, wie ihn viele Politiker und Kunstförderer anfangs noch verlangten, genauso imposant wirken würde?

© Süddeutsche.de/infu
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