50 Jahre Elvis Presley in München:Lang lebe der König!

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1959 besuchte Elvis Presley München, 50 Jahre später liegen seine Anhänger ihm noch immer zu Füßen. Ein Besuch beim Elvis-Fantreffen in einem Münchner Kino.

Lisa Sonnabend

Elvis Presley ist in München. Im Juni 1959 verlässt der Rock-'n'-Roll-Star das hessische Friedberg, wo er während seines Militärdienstes stationiert ist, und verbringt ein paar Tage zur Erholung in München. Aufgeregte Münchner belagern zu Tausenden das Hotel "Bayerischer Hof" und umringen ihn im Striptease-Klub "Moulin Rouge".

Von 1958 bis 1960 war Elvis Presley im hessischen Friedberg stationiert, einige Tage machte er auch in München Urlaub. (Foto: Foto: dpa)

Juni 2009. 50 Jahre nach seinem Aufenthalt in München ist Elvis Presley noch einmal in der Stadt zu sehen. Am Sonntagmittag haben sich rund 200 Elvis-Fans im Cincinnati-Kino im Münchner Stadtteil Fasangarten versammelt. 32 Jahre nach Elvis Presleys Tod. Der Himmel ist grau, dicke Regentropfen fallen vom Himmel.

Klaus Bichlmeier, Filmemacher und Rock-'n'-Roller der frühen Stunde, zeigt erstmals seinen neuen Dokumentarfilm - ein kurzer Abriss über den Siegeszug des Rock-'n'-Roll, die Stationierung von Elvis Presley in Deutschland, sein Comeback und den tragischen Tod. Es ist ein mit Liebe gemachter Film, aber einer, der nichts Neues über den Star ans Licht bringt. Ein Film, der lediglich dazu da ist, die alten Zeiten einmal mehr aufleben zu lassen.

Denn die Fans, die an diesem Sonntag ins Cincinnati-Kino gekommen sind, schwelgen noch immer in Erinnerungen. Sie tragen auch heute noch Lederjacken, auch wenn der Bauchansatz darunter inzwischen deutlich zu erkennen ist, sie lassen die Koteletten stehen, auch wenn das Haar ergraut ist. Und sie behandeln all jene, die Elvis persönlich gekannt haben so, als wären diese der King persönlich.

Bartholomäus Strohmeier, den sie hier nur "den Bartl" nennen, ist einer der Zeitzeugen. Während einer Filmunterbrechung wird er auf die Bühne gebeten. Heute betreibt Strohmeier ein Standl auf dem Schwabinger Bauernmarkt, vor 50 Jahren aber fuhr er zwei Wochen lang mit Elvis in Grafenwöhr im Sanitätswagen. Er sagt: "Elvis war nicht normal, er war sehr normal."

Und dann erzählt er, dass er ein Blatt Papier mit drei Autogrammen des Musikers hat. "Elvis hat nie wieder drei mal hintereinander unterschrieben", sagt Strohmeier stolz. "Das Blatt ist einzigartig." In der Pause wird der ehemalige Sanitäter von den Fans umlagert. Sie hängen an seinen Lippen.

Nur Ed Bonja stiehlt dem Münchner ein wenig die Show. Bonja war Tourmanager und Konzertfotograf von Elvis. Die Elvis-Presley-Gesellschaft, der Veranstalter des Gedenktages zum 50. der Ankunft des "King" in München, hat ihn aus den USA einfliegen lassen. "Vor 32 Jahren hätte ich nie daran gedacht, dass Elvis im Jahr 2009 immer noch verehrt wird", sagt Bonja, als er auf der Kinobühne interviewt wird.

Der Mann erzählt von einem Konzert in St. Louis im Jahr 1970, als er das erste Mal Fotos machen sollte, sich aber nicht recht traute. "Ich hatte Angst, den Leuten in den vorderen Reihen die Sicht zu versperren."

Doch seine Bilder wurden im Laufe der Zeit besser. Über 10.000 hat er geschossen, sie zieren unzählige Plattencover. In der Pause verkauft der Amerikaner Poster mit seinen Motiven für 20 Euro, sie gehen weg wie die belegten Semmeln an der Kino-Theke. Die Fans bedanken sich bei Bonja mit einem Leuchten in den Augen und schütteln ihm ehrfurchtsvoll die Hand. Vorsichtig rollen sie die Fotoabdrucke zusammen.

Von dem anhaltenden Hype um Elvis profitiert auch die Elvis Show Band, die zwischen den Filmsequenzen die Hits des Stars nachspielt: "Heartbreak Hotel", "Can't Help Falling In Love" oder "Suspicious Minds". Das Publikum klatscht nach jedem Song frenetisch. Sie lachen, wenn der Imitator sagt: "Der nächste Song ist von meinem neuen Album, das nächste Woche erscheint."

Lang lebe der König!

Das Double bewegt sich wie der echte Elvis, nuschelt und schwitzt. Mit einem Tuch wischt der Sänger sich den Schweiß von der Stirn. Wie 1973 in Hawaii ist sofort eine Frau aus dem Publikum zur Stelle, die das nasse Tuch an sich reißt.

Es würde nicht wundern, wenn das Tuch nächste Woche auf Ebay zum Verkauf angeboten wird. Elvis Presley war 50 Jahre später noch einmal in München.

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50 Jahre Elvis Presley in München
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