Indisches Restaurant Neuhausen "Taj Mahal":Jubel, Trubel, Köstlichkeit

Taj Mahal München

Vor allem an der Bar ist die Dekoration dominant.

Ein überfülltes Restaurant, aber ausgezeichnetes Essen: Das Taj Mahal in Neuhausen erfreut sich größter Beliebtheit. Auch beim Service kann der Inder punkten.

Stephanie Höll

Beim Betreten des Taj Mahal müssen wir uns erst einmal wundern. Denn anstatt unseren vorab reservierten Tisch zugewiesen bekommen, ist erst einmal Schlange stehen angesagt. Der Grund: Trotz des großen Andrangs an diesem Samstagabend lässt es sich Chef Ataur Rahman nicht nehmen, alle Gäste höchst persönlich zu begrüßen. Das dauert, ist aber eine nette Geste. Weniger nett ist allerdings der Tisch, den wir dann präsentiert bekommen.

Das Tischchen in der Mitte des überfüllten Raumes steht sieht so aus, als hätte man es nachträglich dazugestellt, um noch ein paar mehr Gäste ins Lokal quetschen zu können. Das fängt ja schon mal gut an.

Stress lass nach!An den Fenstern hängen prunkvolle, leicht kitschige Vorhänge, vergoldete orientalische Lampen ragen von der Decke und die Bar ist mit schweren buddhistischen Statuen dekoriert. Nach kurzer Zeit begrüßt uns ein indischer Kellner gut gelaunt mit "Servus!" und reicht die Karte. Wir bestellen einen roten Merlot zum Preis von 15, 50 Euro pro Flasche. Eine gute Wahl, er schmeckt vorzüglich. Kurz darauf wird uns ein kostenloser Appetizer - ein knuspriges Fladenbrot mit drei verschiedenen Dips in rot, grün und gelb - auf den Tisch gestellt. Um uns herum ist es laut und unruhig. Im Minutentakt zwängen sich Gäste und Kellner an uns vorbei.

Trotz unserer Eingewöhnungsschwierigkeiten ist es nicht zu übersehen, dass das Lokal sich größter Beliebtheit erfreut. Über die Hälfte der Leute, die hier täglich speisen, sind Stammgäste. Auf Nachfrage hin sagen uns manche von ihnen, dass die Gerichte hier immer einen Tick besser schmecken als anderswo. Das wollen wir selbst prüfen und bestellen als Vorspeise eine laut Karte besondere Empfehlung des Chefkochs: "Chilli Jheenga Dry" (8, 50 Euro), eine nordindische Spezialität mit Garnelen und Nan-Brot.

Die Garnelen sind mit einer Eierpanade überzogen und werden mit einer scharfen Tomatensoße serviert, ergänzt von knackigen Gemüsestückchen. Die Schärfe übertüncht zwar den Eigengeschmack der Garnelen, aber die Kombination aus Panade, Soße und Gemüsehäppchen ist trotzdem ein wahrer Gaumenschmaus. Das warme duftende Fladenbrot zum Tunken ist eine perfekte Beilage. Fazit: Diese Vorspeise ist ihr Geld absolut wert und erhält von uns die Bestnote 1.

Dinner mit FeuerwerkKaum sind wir mit der Vorspeise fertig, bekommen wir auch schon das Hauptgericht serviert. Einmal "Butter Chicken", gegrilltes Hühnerfleisch in Butter-Tomaten-Soße für 11, 90 Euro, und "Jheenga Khumb Wala", Riesengarnelen mit frischen Champignons, Knoblauch und Ingwer in Mandel-Safransoße (17, 50 Euro). Dazu einen großen Teller mit fein gewürztem Safran-Basmati-Reis. Die Portionen sind üppig und die Kellner äußerst zuvorkommend: Trotz der Massen an Gästen, die sie an diesem Abend abfertigen müssen, lassen sie sich den Stress nie anmerken. Sie sind freundlich, stets zur Stelle und haben immer einen netten Spruch auf der Lippe.

Als Erstes kosten wir die Riesengarnelen, die in einer currygelben, unaufdringlich schmeckenden Mandel-Safransoße noch immer vor sich hin köcheln. Wie schon bei der Vorspeise schmeckt man von den Garnelen an sich recht wenig. Umso mehr drängen sich dafür die frischen Pilze und Ingwerstückchen in den Vordergrund. Zusammen mit der leichten Knoblauchnote ergibt sich ein dezenter, aber guter Gesamtgeschmack.

Dann geht plötzlich das Licht aus, die Gespräche um uns herum verstummen. Stromausfall? Dann dröhnt "Happy Birthday" von Stevie Wonder aus den Boxen, das zugehörige Feuerwerk-Spektakel ist an Kitsch kaum zu übertreffen. Wir finden es trotzdem lustig, der Rest der Gäste ebenfalls. Dann geht das Licht wieder an.

Weiter geht's mit dem zweiten Gericht, das sich schon beim ersten Bissen als die bessere Wahl entpuppt. Weil eines der Teelichter unter dem Stöfchen ausgegangen ist, ist das Essen in der Zwischenzeit leider kalt geworden. Als wir den Kellner bitten, die halbleere Pfanne noch einmal aufzuwärmen, ist das aber überhaupt kein Problem. Im Gegenteil. Kurze Zeit später steht er mit einer heiß dampfenden, komplett neu aufgefüllten Pfanne vor uns. Toller Service.

"Butter Chicken" ist, wie der Name schon sagt, oftmals sehr fettig. Nach triefenden Fettaugen sucht man hier jedoch vergeblich. Stattdessen ist die knallrote Tomatensoße richtig kräftig und fruchtig im Geschmack. Das Hühnerfleisch ist zart und schmeckt leicht gegrillt. Sehr lecker. Fazit: Die teuerste Wahl muss nicht immer die bessere sein.

Gewöhnungsbedürftiges Dessert-Experiment

Nach dem Hauptgericht sind wir pappsatt, aber einen kleinen Nachtisch gönnen wir uns noch. Aus der großen Auswahl an Nachtischen wählen wir "Gulab Jamon" (3, 90 Euro), zwei in Honig gebackene Quark-Bällchen. Die frittierten Bällchen schwimmen in einer warmer Honigsoße, sind mit Mandelsplittern und Ingwer garniert Obwohl das Dessert für unsere europäischen Gaumen leicht gewöhnungsbedürftig schmeckt, können wir uns nach einer kleinen Anlaufphase damit anfreunden.

Fazit: Trotz stressiger Massenabfertigung sehr freundlicher und schneller Service. Das Essen ist vorzüglich und auch das Preis-Leistungsverhältnis hat gestimmt. Wir raten allerdings, das Lokal lieber unter der Woche aufzusuchen, wenn es nicht so voll ist.

Taj Mahal, Nymphenburger Straße 145, 80636 München, Telefon: 089 - 12 00 70 50, www.taj-mahal-muenchen.de

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