SZenario:Hausmannskost mit Stern

20 Meisterköche drängeln sich in der Küche beim "Fauster & Friends". Der Erlös ist für einen guten Zweck

Von Franz Kotteder

Nach Abschied fühlt es sich gar nicht an - dabei ist es doch unwiderruflich das letzte Mal, dass "Fauster & Friends" in diesen Räumen stattfindet. Seit zwölf Jahren gibt es die Benefizveranstaltung, bei der Sternekoch Martin Fauster vom Restaurant Königshof Kollegen einlädt, die für bis zu 350 Gäste einen Sonntagnachmittag lang kochen. Zum Ende des Jahres aber ist Schluss mit dem alten Hotel Königshof. Es wird abgerissen und komplett neugebaut - nach Plänen des spanischen Architekturbüros Nieto Sobejano Arquitectos. Im obersten Stockwerk des Neubaus ist auch ein Restaurant vorgesehen. Aber wo das Team um Fauster in der Zwischenzeit kocht, das ist noch nicht klar.

So war die Eingangsfrage von Moderator Markus Othmer auch für viele Gäste von großem Interesse: Ist dies denn die letzte Ausgabe von "Fauster & Friends"? Hotelier Carl Geisel konnte zwar noch keine Lösung präsentieren, sagte aber: "Die Familie versucht, alles möglich zu machen, damit es Fauster & Friends weiterhin geben wird." Der Erfolg der Veranstaltung spreche für sich. In zwölf Jahren ist eine Summe von 250 000 Euro für wohltätige Zwecke zusammengekommen. In diesem Jahr gingen wieder jeweils 15 000 Euro an die Philipp-Lahm-Stiftung und an die Lichtblick Seniorenhilfe, jeweils 5000 Euro auch an den Verein "Mein Hoffnungsschimmer" sowie die Bayerische Sportstiftung. Und auch der Publikumsandrang ist wieder mal groß. "Wir hätten heute auch doppelt so viele Leute hier haben können", sagt Martin Fauster. Aber die räumliche Kapazität von Restaurant, Salons und Küche, wo die insgesamt 20 Meisterköche ihre Stationen aufgebaut haben, ist nun einmal begrenzt.

So drängeln sich die Gäste an den 20 verschiedenen Kochstationen, und wer einen der begehrten Sitzplätze ergattert hat, verteidigt ihn gewissermaßen mit Messer und Gabel bis zum Schluss - auch das eine (beinahe) lieb gewordene Tradition bei "Fauster & Friends". Die längste Schlange bildet sich in den Salons beim Zwei-Sterne-Koch Tohru Nakamura vom Werneckhof, bei ihm gibt es einen ganz fantastischen "Thunfisch Toro mit geräucherter Roter Bete, Schnittlauch und Crème fraîche". Gleich neben ihm: Christian Bau (drei Sterne) mit seiner berühmten Gänseleber-Kirsche auf "Sauerkirsche, Café und piemonteser Haselnuss". Gegenüber ist Thomas Kahl von Geisels Vinothek mit seiner Version von Gazpacho andaluz, die auch eine gebackene Kalbspraline und Zitronencrème umfasst. Kahl ist heute ein klein wenig neben der Kappe respektive der Kochmütze - kein Wunder, an diesem Sonntag, "um 4.14 Uhr!" ist seine Tochter Elisabeth auf die Welt gekommen, sein drittes Kind.

In der Küche stehen sich die Sterneköche beinahe auf den Füßen. Jan Hartwig vom Atelier im Bayerischen Hof, also eigentlich von der Hotel-Konkurrenz ein paar Häuser weiter, hat einen phänomenalen "Schweinebauch à la chinoise" im Angebot, der auch optisch ein Kunstwerk ist, Bobby Bräuer vom Esszimmer in der BMW-Welt einen äußerst feinen "Kabeljau mit Kirsche, Getreide und Sancho-Pfeffer".

Nach dem mehrstündigen Gourmetfeuerwerk folgt dann schließlich der krönende Abschluss: Hausmannskost mit Stern von Martin Fauster, Szegediner Gulasch und steirisches Backhendl nämlich. Allein schon darum wäre es schade, wenn es "Fauster & Friends" nicht mehr gäbe.

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