Straßenfest:Warum es in Giesing jetzt eine Kultur-Dult gibt

Straßenfest: Die Giesinger Kultur-Dult findet rund um das Café Schau ma moi an der Kistlerstraße statt.

Die Giesinger Kultur-Dult findet rund um das Café Schau ma moi an der Kistlerstraße statt.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Attwenger, Straßenkünstler und Filme in der früheren Bibliothek: Hagen Kling erzählt, wie er das Fest organisiert hat - und dass München sich ein Vorbild an Wien nehmen soll.

Interview von Sebastian Krass

Erstmals richtet die Stadt in Giesing eine Kultur-Dult aus. Von diesem Freitag, 2. September, bis Sonntag, 4. September, treten an der Kistlerstraße und der Tegernseer Landstraße Musiker und Performancekünstler auf, es gibt Stadtteilführungen und Filmvorführungen in der ehemaligen Stadtbibliothek am Tegernseer Platz. Der Eintritt ist frei. Organisator ist Hagen Kling vom Kulturreferat.

SZ: Woher kommt die Idee zu dieser Dult?

Hagen Kling: Das war vor drei Jahren. Da habe ich mit Hans Söllner und Leuten vom Trikont-Verlag zusammengesessen und überlegt, das Kistlerstraßenfest, das es schon einmal gegeben hat, wieder aufleben zu lassen - und das gleich mit dem Jubiläum "30 Jahre Trikont-Verlag" zu verbinden. Leider wurde aus gesundheitlichen Gründen erstmal nichts daraus. In diesem Frühjahr habe ich das wieder aufgegriffen und mit Gruppen wie Green City und Grünspitz Kontakt aufgenommen, um auch die ehrenamtlichen Kräfte zu aktivieren. Das Interesse war bei ganz vielen Leuten groß.

Aber Hans Söllner ist gar nicht dabei.

Leider ist er verhindert. Aber dafür haben wir als musikalischen Höhepunkt am Freitagabend Attwenger aus Wien da. Und es ging uns vor allem auch darum, Akteure direkt aus dem Stadtviertel zu gewinnen.

Wie haben sie die angesprochen?

Es gab eine Aussendung über Facebook, und wir haben Kärtchen im Viertel verteilt, dass man sich melden soll, wenn man Interesse hat. Da sind wir auch nach Untergiesing gegangen.

Oh ja, ganz wichtig.

Für mich als Alt-Giesinger sind Ober- und Untergiesing sowieso immer noch eine Einheit, auch wenn sie inzwischen zu unterschiedlichen Bezirken gehören. Außerdem machen die Leute am Hans-Mielich-Platz immer wieder schöne Veranstaltungen, die wollten wir einbinden. Und natürlich auch die jungen Flüchtlinge, die in Untergiesing wohnen. Die werden mit einem Hip-Hop- und DJ-Programm auftreten.

Was erhoffen Sie sich von der Dult?

Wir wollen das Potenzial Giesings als Kreativ-Viertel stärken und die gemeinsame Identität im Stadtviertel fördern, bei manchen vielleicht auch erst wecken. Wichtig ist mir auch der Abschluss am Sonntagvormittag, dass die Dult mit christlich-muslimischem Friedensgebet und einem Frühschoppen endet.

Wird es im nächsten Jahr auch eine Giesinger Kultur-Dult geben?

Ich hoffe, dass die Akteure, die dabei sind, sich in der nächsten Zeit überlegen, öfter mal so etwas zu organisieren. Ich selbst kann es nicht mehr tun, weil ich in zwei Monaten in den Ruhestand gehe. Aber ich habe versucht, alle so gut einzubinden, dass sie das künftig auch allein hinkriegen. Und es muss nicht bei der Ecke Kistlerstraße bleiben. Dort ist es diesmal, weil die Idee im "Café Schau ma moi" entstanden ist. Aber es können ja auch mal andere Straßen gesperrt werden.

Sie plädieren also dafür, dass man das Ganze größer denkt?

Ich komme gerade von Kollegen aus Wien. Da gibt das Programm "Wir sind Wien", bei dem alle 23 Bezirke sich melden können, dann wird über den Sommer ein Programm durch alle Bezirke hindurch organisiert. Je nach Interesse. Dieses Jahr waren von 23 Bezirken zwölf dabei, mit einem Auftritt vom Ostbahn-Kurti im Prater als Höhepunkt. Vielleicht kann man so eine Dult ja künftig auch in München durch die Stadtteile touren lassen, vor allem durch diejenigen, die kulturell unterversorgt sind - was man von Giesing nicht sagen kann.

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