Olympische Winterspiele 2022:Fünf Argumente gegen fünf Ringe

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Die andere Seite der Medaille? Das Plakat der Olympiagegner. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

München stimmt im November über eine Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2022 ab. Sollten die Bürger die Spiele wollen, werden die Gegner das akzeptieren. Vor der Abstimmung prangern sie aber die vermeintliche Abzocke des IOC an - und warnen vor steigenden Mieten.

Von Heiner Effern

Fünf Argumente in fünf Sprechblasen, arrangiert wie olympische Ringe. Darüber steht in dicken Buchstaben: "Für München, gegen Olympia 2022." So sehen die Plakate und Flugblätter aus, mit denen das Bündnis NOlympia die Bewerbung Münchens um die Winterspiele 2022 verhindern will. "Wir wollen mit fünf klaren Botschaften die andere Seite der Medaille zeigen", sagte Katharina Schulze, Sprecherin von NOlympia in der Landeshauptstadt, bei der offiziellen Vorstellung der Kampagne. Am 10. November stimmen die Münchner und ihre Partner an den Alpen in vier Bürgerentscheiden über die Bewerbung ab.

"Wir werden in den kommenden drei Wochen massiv dafür kämpfen, dass die Winterspiele nicht kommen", sagte Schulze, Vorsitzende der Grünen in München und Abgeordnete im Landtag. Zusammen mit Christian Hierneis, dem Vorsitzenden des Bundes Naturschutz in der Stadt und im Landkreis, präsentierte sie die Argumente der Olympiagegner.

Olympiabewerbung 2022
:Was Sie über die Bürgerentscheide wissen müssen

München will sich erneut um die Olympischen Winterspiele bewerben - mit einem leicht veränderten Konzept. Doch zuerst müssen die Bürger über München 2022 abstimmen. Bislang sieht es so aus, als würde das Quorum in der Landeshauptstadt erreicht. Was Sie über den Entscheid wissen müssen.

Fragen und Antworten von Anna Fischhaber und Ingrid Fuchs

Beiden ist klar, dass Fragen des Naturschutzes beim Votum der Münchner wohl keine entscheidende Rolle spielen werden. Steigen die Mieten wegen Winterspielen noch mehr? Benötigt München einen Impuls für mehr Wachstum? Und: Soll die Stadt in Knebelverträgen einer Organisation wie dem IOC garantieren, mögliche Verluste zu übernehmen, einen Großteil möglicher Gewinne aber abzugeben?Das seien wichtige Themen einer Bewerbung, sagte Schulze. Und fragte: "Was wollen wir als Gesellschaft? Wie soll sich München weiter entwickeln?"

Ihr Kompagnon Hierneis lieferte gleich die Antworten. Was München nicht brauche, sei eine nochmalige Beschleunigung des Immer-mehr, Immer-größer, Immer-weiter. "Größen-Wahnsinn", nennt Hierneis das Bekenntnis der Olympiabefürworter zu noch mehr Wachstum. "Uns geht es doch jetzt schon hervorragend." Die beiden NOlympia-Sprecher sind optimistisch, die Bürger davon überzeugen zu können - wenn sie sie denn erreichen.

250 Plakat-Standorte, kleine Info-Stände über die Stadt verstreut und ein paar noch geheime Aktionen, mehr sei für ein Budget von 35 000 Euro nicht drin, sagte Katharina Schulze. Sie und Hierneis erwähnten nicht nur einmal, das sie den Etat der Befürworter eher bei drei Millionen Euro sehen als bei der angegebenen einen. Und noch ein Wettbewerbsnachteil ärgert sie sehr: Dass die Stadt München mit den Wahlunterlagen die Argumente pro Bewerbung jedem Münchner ins Haus geschickt hat, und nur die. "Das ist zutiefst undemokratisch", sagte Hierneis.

Dem wollen die beiden die Kampagnen-Fähigkeit ihres Bündnisses entgegensetzen, dem mittlerweile 14 Organisationen angehören. Darunter nicht nur die Grünen, die ÖDP und die Linke der Stadt, sondern auch die Aktionsgruppe Untergiesing, die sich unter anderem dem Kampf gegen die steigenden Mieten verschrieben hat. Schulze und Hierneis an der Spitze sind ein erprobtes Duo, sie haben schon im Bürgerentscheid gegen die dritte Startbahn am Flughafen gemeinsam gekämpft - erfolgreich. Sie hoffen, dass ihnen dafür beim Bürgerentscheid eine Mehrheit ohne das nötige Quorum von gut 100 000 Stimmen reicht. Sollten die Befürworter siegen, werden die Grünen das aber anerkennen, sagte Schulze: "Unsere Stadtratsfraktion wird sich daran halten."

Am Dienstag wird sich die Staatsregierung mit dem Thema Olympia befassen. Es ist davon auszugehen, dass das Kabinett die Bewerbung voll unterstützen wird.

© SZ vom 22.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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