Oberföhring:Viel Grün und Kultur, nur keine Autos

Oberföhring: Die Schule (rechts) ist schon fertig, der Rohbau im Hintergrund wird einmal Café und Läden beherbergen. Davor liegt der Maria-Nindl-Platz.

Die Schule (rechts) ist schon fertig, der Rohbau im Hintergrund wird einmal Café und Läden beherbergen. Davor liegt der Maria-Nindl-Platz.

(Foto: Robert Haas)

Die Oberföhringer haben viele Ideen für die Gestaltung des Maria-Nindl-Platzes, der zentralen Fläche im Neubaugebiet Prinz-Eugen-Park. Baustart soll im Frühjahr 2020 sein

Von Ulrike Steinbacher, Oberföhring

Es gehört schon Fantasie dazu, sich vorzustellen, dass zwischen der Baugrube im Süden, dem sechsgeschossigen Rohbau im Westen und der fertigen Schule im Norden mal der zentrale Platz dieses Wohngebiets liegen wird. Vorerst stapeln sich dort Schlaf- und Bürocontainer für die Arbeiter und ein Sammelsurium an Platten und Paletten. Zwischendrin ist Aushub abgelagert, auf dem inzwischen Buschwerk wuchert, schließlich wird im Prinz-Eugen-Park schon eine ganze Weile gebaut. Gut 1800 Wohnungen für gut 4000 Menschen entstehen auf dem ehemaligen Kasernengelände am Südrand von Oberföhring, die ersten Bewohner sind bereits eingezogen. Dass sich viele von ihnen nicht nur für die eigenen vier Wände, sondern auch für ihr Umfeld interessieren, zeigte der Andrang bei der Bürgerbeteiligung zur Gestaltung des zentralen Maria-Nindl-Platzes: Trotz Nassschnee und Novemberkälte kamen am Montagabend mehr als 100 Zuhörer in die Aula der Grundschule.

Sie ließen ihre Fantasie spielen und entwickelten eine Vielzahl von Ideen, die das Baureferat bei der Gestaltung des Platzes berücksichtigen will. Anfang 2019 soll die Planung in den Stadtrat, der Baustart ist für Frühjahr 2020 vorgesehen. Mit 3900 Quadratmetern ist die Fläche etwa so groß wie der Rotkreuz- oder der Wiener Platz. In der Nordostecke des rechteckigen Areals wird das lange umkämpfte Kultur- und Sozialbürgerhaus errichtet werden, im Süden, wo heute die Baugrube gähnt, entsteht das Haus der Genossenschaft Wogeno mit Café, Fahrradladen, Quartier-Conciergedienst und Gemeinschaftsräumen, und das Mietshaus im Westen, das 2019 fertig wird, soll ein weiteres Café, Läden und Supermarkt beherbergen.

Viel Grün und wenig Beton wünschen sich die Bürger für den Maria-Nindl-Platz. Ein Ort der Begegnung soll er werden mit Sitzgruppen, deren Elemente man bewegen kann, mit Bäumen, die im Sommer Schatten spenden, begrünten Hausfassaden und einem Brunnen, an dem die Kinder toben dürfen. Blumenbeete, Pflanztröge, Obstbäume, sogar eine Ecke für "urban gardening" wurden vorgeschlagen. Eine Fläche für einen kleinen selbstorganisierten Wochenmarkt soll freigehalten werden, möglichst mit Anschlüssen für Strom und Wasser, der Belag vom Rest des Platzes vielleicht optisch abgesetzt.

Und natürlich wollen die Bewohner Raum für Kultur, schon wegen des Kultur- und Sozialbürgerhauses direkt am Platz. Ein Besucher schlug temporäre Skulpturen und Installationen wie am Hans-Mielich-Platz vor, ein anderer ein Podest, das als Open-Air-Bühne genutzt werden kann. Ein dritter Anwohner brachte Sitzstufen für die Zuschauer ins Spiel, ein vierter ein Allwetter-Gerüst, an dem Beleuchtung und Ton installiert werden können.

Was die Versammlung dagegen keinesfalls wollte, waren Autos. Sie gehören in die Tiefgarage, urteilte die Mehrheit am Montag. Daher seien Parkplätze am Platz unnötig, außer für Behinderte. Stattdessen müssten aber überall möglichst viele Radlabstellmöglichkeiten geschaffen werden. Damit dann nicht auch noch an jeder Laterne ein Fahrrad angekettet wird, regte ein Besucher an, die Platzbeleuchtung - natürlich warmes Licht - mit Seilen an den Hausfassaden zu verankern.

Am Ende kamen so viele Ideen zusammen, dass die Größe des Maria-Nindl-Platzes für die Umsetzung nicht reichen wird. Die Finanzmittel der Stadt vermutlich auch nicht. "Wer das alles zahlt", sagte eine Besucherin zweifelnd zu ihrem Nachbarn.

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