Logistik des Streiks:Warum die U-Bahn heute komplett stillstand - Busse aber fuhren

wegen des MVG-Streiks in München fuhren keine U-Bahnen.

Wegen des Warnstreiks bei der MVG fuhren am Dienstag für Stunden keine U-Bahnen.

(Foto: Stephan Rumpf)

MVG-Chef Wortmann erklärt, welche Verkehrsmittel bei Streik eingesetzt werden und welche im Depot bleiben.

Von Kassian Stroh

Auf den ersten Blick wirkt es paradox: Keine einzige U-Bahn fuhr während des Streiks am Dienstag. Von den 13 Trambahn-Linien hingegen verkehrten drei regulär im Zehnminutentakt, die anderen nicht. Bei den Bussen hielt die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) nach eigenen Angaben etwa zwei Drittel des Angebots aufrecht. Das hat aber Gründe, bei der U-Bahn ist es die Sicherheit: Fahren dort nur einzelne Züge, ist laut MVG das Risiko völlig überfüllter Bahnsteige viel zu hoch und unkalkulierbar, weil zu viele Menschen dorthin drängen, auch in der nur vagen Hoffnung, eine Bahn zu erwischen. Daher fiel die Entscheidung, überhaupt keinen Zug auf die Gleise zu schicken.

Bei den Trambahnen argumentiert MVG-Chef Ingo Wortmann: "Lieber einige wenige Linien stabil fahren lassen als alle nach dem Zufallsprinzip." Die MVG entschied sich für die drei mit den meisten Fahrgästen, die Linien 19, 20 und 25. Und von den Bussen schließlich fuhren deshalb so viele, weil etwa die Hälfte des Angebots von privaten Firmen abgedeckt wird, die nicht vom Streik betroffen waren.

Hier allerdings räumte Wortmann Verbesserungspotenzial ein: Während manche Linien gut bedient worden seien, sei das bei anderen, im jeweiligen Stadtteil wichtigen Verbindungen nicht der Fall gewesen. Die Busse etwa von Großhadern Richtung Pasing seien überfüllt, die Richtung Gräfelfing eher leer gewesen. Gerade bei den Linien hin zur S-Bahn wolle man im Streikfall künftig die Fahrer besser verteilen; auch die Ringbuslinien um die Altstadt, die eigentlich gedacht sind, die U-Bahn zu entlasten, sollen dann besser bedient werden.

Dass das am Dienstag nicht geschah, habe daran gelegen, dass die Dienstpläne wegen der kurzfristigen Streikankündigung nicht mehr geändert werden konnten, erklärt Wortmann. So fuhren also alle Fahrer, die nicht streikten, einfach dort, wo sie eingeteilt waren, und nicht etwa dort, wo sie am dringendsten gebraucht worden wären.

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