Münchner CSU:Ludwig Spaenle soll Bezirkschef bleiben

Sitzung bayerischea Kabinetts

Auf zu neuen Taten: Ludwig Spaenle bleibt wohl Bezirkschef der Münchner CSU.

(Foto: dpa)
  • Trotz zweier politisch erfolgloser Jahre soll Spaenle weiterhin Bezirksvorsitzender der Münchner CSU bleiben.
  • Als Stellvertreterin soll OB-Kandidatin Kristina Frank aufrücken.
  • Für die Kommualwahl im kommenden Jahr geben Spaenle Bezirksvize Georg Eisenreich drei ambitionierte Ziele aus.

Von Heiner Effern

Der Münchner Bezirkschef Ludwig Spaenle hat in der persönlichen Bilanz bittere zwei Jahre hinter sich. Zuerst flog er aus dem Kabinett, dann auch noch aus dem Landtag. Manche munkelten in der CSU schon vom Ende einer langen politischen Karriere. Sie fragten sich, ob Spaenle sich noch an der Spitze des Bezirksverbands werden halten können. Inzwischen ist auch eine nicht gerade erfreuliche Europawahl über die CSU hinweggegangen, doch Spaenle hat es gemacht, wie es seine Freunde prophezeit hatten. Er hat sich geschüttelt, weiter gemacht und wird aller Voraussicht nach am Dienstagabend beim Parteitag in großer Eintracht für weitere zwei Jahre zum Bezirksvorsitzenden der Münchner CSU gewählt werden.

Daran hat im Moment niemand Zweifel, auch wenn die mächtigen Kreisvorsitzenden erst am Montagabend letzte Absprachen treffen werden. "Das ist einhellige Meinung. Ich werde Ludwig Spaenle vorschlagen", sagte Staatsminister Georg Eisenreich, Bezirksvize und Kreischef im Münchner Süden, bereits vorab. Eine Änderung soll es aber in der zweiten Reihe im Bezirk geben: OB-Kandidatin Kristina Frank soll als Stellvertreterin in die engere Führung rücken. Den Platz frei machen wird dort Friederike Steinberger. "Das war meine Entscheidung. Ich ziehe mich nach und nach aus parteiinternen Aufgaben zurück. Auch meinen Ortsvorsitz habe ich aufgegeben. Ich habe das lange gemacht, jetzt sollen mal die Jüngeren ran", sagte sie.

Bezirkschef Spaenle bestätigte, dass die CSU Frank "in prominenter Position" in den Bezirksvorstand einbinden werde. Die OB-Kandidatin selbst sagte, dass sie "die Wahl annehmen würde, wenn ich gewählt würde", aber nur wenn die Parteifreundin Steinberger nicht mehr antreten wolle. Weitere Veränderungen sind wohl nicht geplant. Dass Eisenreich, Josef Schmid und Evelyne Menges das Stellvertreter-Quartett wie bisher komplettieren werden, gilt als ausgemacht. Der Bezirksvorstand wird mit den Kreischefs dann auch die letzte Entscheidung treffen, wie die Stadtratsliste der CSU für die Kommunalwahl im März 2020 aussehen wird.

Für die geben Spaenle und Eisenreich drei Ziele aus: Die CSU soll stärkste Fraktion werden, eine Stadtregierung ohne CSU soll nicht möglich sein und Kristina Frank soll Oberbürgermeisterin werden. Der Parteitag solle einen Impuls im Wahlkampf setze, erklärte Spaenle. Nach der "schonungslosen Analyse" der vergangenen Wahlen gehe jetzt der "Blick nach vorne". Eine Reaktion ist schon zu sehen: Die CSU hat erstmals eine Kandidatin für die OB-Wahl aufgestellt. Spaenle hatte klar gemacht, dass dies sein Wille ist. Frank muss Beruf und Familie managen, fährt tatsächlich gerne Rad und soll nun als Person dieses moderne Großstadtgefühl treffen, das die Grünen seit drei Wahlen in einer Dauerumarmung für sich beanspruchen.

Überhaupt, die Grünen. Die nerven die CSU und insbesondere Spaenle richtig. Nicht nur, dass sie zuletzt in München vor seiner Partei lagen, sie verletzen auch das Selbstwertgefühl der CSU. Die setzten die Konkurrenz herab, indem sie aus einer scheinbaren moralischen Überlegenheit Politik machten, ärgert sich Spaenle. Scharf abgrenzen will er sich auch gegen die AfD: Es sei "eine braune Machtübernahme im Gange". Wer AfD wähle, der stimme "für Nazis". Spaenle scheint wieder voll in Fahrt zu sein. Falls ein Abgeordneter im März in Rosenheim erfolgreich als Landrat kandidiert, rückt er in den Landtag nach. Ob er noch länger als die kommenden zwei Jahre Bezirkschef in München sein wolle? Spaenle zitiert einen früheren Münchner Parteifreund: "Man solle dem Herrgott keine Grenzen setzen."

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