Monacensia:Mit Buch und Bier im Liegestuhl

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Im Monacensia-Lesegarten sucht sich Aglaia Szyszkowitz die Stellen aus ihrem Buch heraus, die sich für anstehende Lesungen eignen. (Foto: Eva Jünger/Münchner Stadtbibliothek/Monacensia)

Das Literaturarchiv der Stadt hat im Garten seiner Villa in Bogenhausen eine Pop-up-Bar eingerichtet. Die Getränkeauswahl ist überschaubar, doch die Gäste kommen ohnehin wegen etwas anderem.

Von Janina Ventker

Efeuberankte Villen mit Sprossenfenstern, hohen Eisenzäunen und Alarmanlagen bestimmen das Bild der Maria-Theresia-Straße in Bogenhausen. Die Hausnummer 17 ist der Sitz des russischen Generalkonsulats, und es wird gemunkelt, dass ein berühmter deutscher Tennisspieler früher einmal in einem der anderen Häuser residierte. Es ist jedenfalls keine Straße, in der abends das Leben tanzt. Höchstens hinter zugezogenen Gardinen.

Doch an der Maria-Theresia-Straße 23 sieht es derzeit anders aus: Bunte Wimpelketten und zahlreiche Lichterketten schmücken den Garten, auf Bierbänken und in Liegestühlen sitzen Menschen mit einem Bier in der Hand und unterhalten sich. Was ist da los? Die Monacensia, das Literaturarchiv der Stadt, untergebracht im historischen Hildebrandhaus, hat ihren lauschigen Garten in lauen Sommernächten erstmals für die Münchner geöffnet.

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Der Name der kleinen Pop-up-Bar, die noch bis 28. Juli offen hat, ist ebenso schlicht wie passend: Gartenbar. Und weil sich die Monacensia in Bogenhausen befindet und nicht in der Innenstadt, findet man hier immer ein Plätzchen. Wie wohltuend in einer Stadt wie München, in der schöne Orte meist heillos überfüllt sind.

Die Betreiber des Café Mon in der Monacensia bewirten die Gäste der Gartenbar. Aus alten Obstkisten hat das Team eine charmant-provisorische Theke gezimmert. Die Getränkeauswahl ist überschaubar: Bier (drei Euro), Rotwein (3,30 Euro), Weißwein (3,40 Euro) sowie drei verschiedene Longdrinks (Gin Tonic für 6,50 Euro) gibt es. Doch die Gäste kommen nicht wegen der Getränke, sondern um die Atmosphäre zu genießen.

"Wir fanden es schade, dass der schöne Garten nicht genutzt wird", sagt Maria Ragaller vom Café Mon, das täglich um 18 Uhr schließt und zwar die Terrasse im Hof bewirtet, nicht aber den Garten mit dem Brunnen und den alten Bäumen. Eine andere Überlegung war, mit der Gartenbar ein jüngeres Publikum anzulocken - "Literaturarchiv" klingt eben nicht so sexy. Dabei gibt es hier spannende Werke mit München-Bezug zu entdecken - neben Romanen Thomas Manns auch Graphic Novels junger Autoren.

Wer einen Ausweis der Stadtbibliothek hat, darf einige Bücher auch zum Schmökern in den Garten mitnehmen. Neben Lesestoff und Bier gibt es im Biergarten - pardon, in der Gartenbar - auch Brotzeitbrettl (9,50 Euro). Eigene Speisen mitzubringen ist aber "ausdrücklich erlaubt".

© SZ vom 23.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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