Moosach:Hinreichend reißfest

Nach langen Studien: Die Moosacher setzten auf recycelbare Hundekotbeutel - und auf die roten

Von Anita Naujokat, Moosach

Manchmal macht man sich keine Vorstellung davon, wie viel Arbeit hinter banalen alltäglichen Dingen steckt. Da muss erst eine scheinbar langweilige Anfrage des Bezirksausschusses über das Material eingesetzter Plastiktüten in städtischen Müllbehältern auf den Tisch, um eine Ahnung von der Reichweite solcher Dinge zu bekommen. Die Moosacher wollten also wissen, aus was die Beutel bestehen, insbesondere die aus den "Hundekottütenspendern", und regten an, baldmöglichst nur noch solche aus recyceltem Plastik zu verwenden. Die Reißfestigkeit müsse aber garantiert bleiben.

Nun waren die städtischen Verantwortlichen schon vor der Einführung der Beutelspender 2007 umfassend aktiv gewesen. Sie verglichen Angebote von Herstellern, erprobten Varianten in mehreren Grünanlagen. Bei der Entscheidung über die Auswahl des Materials mussten sie dann auch noch Gesichtspunkte wie die Handhabung, Hygiene, Ökologie und natürlich die Kosten berücksichtigen.

Als bislang geeignetste haben sich rote Türen aus Recyclingkunststoffen (Polyethylen) mit einer Materialdicke von 0,013 bis 0,015 Millimeter erwiesen. Wie diese nachgemessen wurde, darüber gibt es keine detaillierte Auskunft. Jedenfalls ist alles "sehr dünn, sodass viele Tüten in einen Spender passen und möglichst wenig Material verbraucht wird, jedoch hinreichend reißfest", preist das Baureferat deren Vorzüge. "Sie sind kostengünstig und stellen aufgrund der stofflich und energetisch sinnvollen Verwertung von Produktionsresten bei der Herstellung eine ökologisch günstige Lösung dar." Auch die Farbe hat es in sich: Da sie rot sind, sind auch achtlos weggeworfene Beutel für die städtischen Mitarbeiter leicht auffindbar. Die Müllsäcke bestehen aus ähnlichen Ausgangsstoffen, lässt das Baureferat die Moosacher noch wissen. Da sie aber andere Formate, Materialdicken und Farben haben als die Hundebeutel, unterscheidet sich auch das Herstellverfahren.

Der Anregung aus Moosach, dass die Tüten zudem recycelbar sein sollten, ist ebenfalls entsprochen. Recycelbar sind sie, recycelt werden sie aber dennoch nicht: Die mit Mischmüll und Hundekotbeutel gefüllten Abfallsäcke werden "thermisch" verarbeitet - sprich, sie wandern in den Ofen. Wer will sich auch schon bei der nächsten Schutzfolie vorstellen, dass diese einmal mit Hundekot befüllt gewesen ist.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: