Lehel/Isarvorstadt:Farben- statt Fahrrausch

Lehel/Isarvorstadt: Kunsthappening: Groß und Klein färben die Ludwigsbrücke ein und genießen das Flanieren und Spazieren, wo sonst nur Autos fahren.

Kunsthappening: Groß und Klein färben die Ludwigsbrücke ein und genießen das Flanieren und Spazieren, wo sonst nur Autos fahren.

(Foto: Stephan Rumpf)

Hunderte Menschen demonstrieren auf der Ludwigsbrücke für eine autofreie Isarparallele

Von Anita Naujokat, Lehel/Isarvorstadt

Mit einem Kunsthappening haben 24 Organisationen unter Federführung des Vereins Isarlust am Sonntag auf der Ludwigsbrücke für eine autofreie Isar demonstriert. Mehrere Hundert Menschen verwandelten dafür Fahrbahnen und Gehsteige in ein buntes Farbenmeer. Die Befürworter fordern, die Iffland-, Widenmayer-, Steinsdorf-, Erhardt-, Wittelsbacher-, Isartal- und Schäftlarnstraße zwischen der Brudermühl- und der John-F.-Kennedy-Brücke für Durchgangsverkehr zu sperren und nurmehr für Anlieger eine Fahrspur in jede Richtung offen zu halten. Der so frei gewordene Straßenraum soll als Boulevard und Fußgängern und Radfahrern dienen. 80 Prozent des dortigen Verkehrs, und das seien offizielle Zahlen, hätten Quelle und Ziel außerhalb des Mittleren Rings, sagte Benjamin David, Vorsitzender von Isarlust. Dieser könne auch durch den per Bürgerentscheid durchgesetzten Richard-Strauss-Tunnel, den Petueltunnel oder den Luise-Kiesselbach-Tunnel fahren.

Für David ist es fast symbolhaft, dass sich vor rund 50 Jahren das Münchner Bauforum um den Verkehrs- und Stadtplaner Karl Klühspies als "erste Bürgerinitiative Münchens" gegründet habe, um eine bis zu zehnspurige Stadtautobahn am Westufer der Isar zu verhindern, der auf 4,5 Kilometer Länge die heute so geliebten Bäume zum Opfer gefallen wären. Es sei schon alles geplant gewesen, die Finanzierung habe gestanden und es sei auch schon begonnen worden, sagt David. Davon zeuge noch die heutige Ifflandstraße zwischen Lehel und dem Mittleren Ring im Norden: Sie sei als einziger Abschnitt realisiert worden. Und vor 25 Jahren seien mit 50,3 Prozent als "allererster Bürgerentscheid in Bayern" besagte Tunnel beschlossen worden. "Diese drei Tunnel bedingen, dass wir die Isarparallele verkehrsärmer gestalten können", sagt David. "Wir sind keine Autofeinde", fügt er noch an. Doch über den Mittleren Ring geht es auch für Autofahrer schneller, auch wenn die Strecke etwas weiter ist."

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