Laim:Der Supermarkt der Azubis

Lesezeit: 1 min

Seit der Planung treibende Kraft: Sabine Loibl-Gänsbacher. (Foto: Robert Haas)

An der Landsberger Straße öffnet im Münchner Westen der erste von Lehrlingen geführte Lebensmittelladen

Von Andrea Schlaier, Laim

Von Donnerstag, 22. November, 8 Uhr an wird im Westen der Stadt eine Premiere gefeiert: An der Landsberger Straße 317 geht ein stadtweit einzigartiges pädagogisch gelenktes Einzelhandels-Modell in die Verlängerung: ein Lebensmittelmarkt, der von Auszubildenden geführt wird, die bislang eher schlechte Schulerfahrungen gesammelt haben und sich mitunter auch noch mit manch anderen Schwierigkeiten herumschlagen müssen. Träger von Münchens einzigem echten Azubi-Supermarkt ist das Euro-Trainings-Centre (ETC), anerkannter Träger der freien Jugendhilfe, der das Vorläuferprojekt 2012 im Harthof gegründet und betrieben hat. "ALMA" heißt das Angebot neuerdings. Die Abkürzung steht für Ausbildungs-Lebensmittel-Markt.

Bereits seit 2006 bilden sie beim ETC Jugendliche aus, die sich nicht ganz leicht tun, eine Lehre und den Einstieg ins Berufsleben hinzukriegen. Am Lieberweg im Harthof startete 2012 dann erstmals die praktische Ausbildung im Lebensmittelbereich, die Heranwachsenden wurden dort in Kooperation mit Edeka zu Lageristen und Verkäuferinnen ausgebildet. Im Grunde läuft alles, wie bei anderen Vollsortimentern auch - nur, dass das Personal eben noch dabei ist, erste eigene Schritte in der Arbeitswelt einzuüben. Zur Idee gehört auch, dass sich die Verantwortlichen einen Standort aussuchen, an dem eine Lücke in der Lebensmittelversorgung des Viertels besteht, gerade was die Erreichbarkeit etwa für ältere Bürger angeht.

Nachdem der erste und auch der Nachfolge-Ausbildungsladen im Norden der Stadt jeweils nur als Interimsdomizil angelegt waren, suchte man eine neue Fläche und wurde in einer Geschäftszeile in Laim fündig. Die Macherinnen des Projekts, ETC-Geschäftsführerin Sabine Loibl-Gänsbacher und die pädagogische Projekt-Betreuerin Evelyn Hahn, wollten dort eigentlich schon im März die Ladentür öffnen. Allein: Die Sanierung von Wasser- und Heizungsrohren, der Brandschutz, neue Fenster und Fassaden kamen dazwischen. Und weil der Bezirksausschuss Laim an der Stelle nur vormittags eine Ladezone für die Anlieferung tolerieren wollte und der einstige Kooperationspartner des ETC dies nicht ermöglichen konnte, musste auch noch nach einem neuen Ausschau gehalten werden. Jetzt ist Rewe mit im Boot, aktuell 17 Auszubildende im Haus und die können von 22. November an ein paar Meter vom Pronnerplatz entfernt im fertig sanierten Haus lernen, Obst, Gemüse und alles Mögliche sonst noch zu verkaufen.

© SZ vom 20.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: