Laim:Beistand mit Rat und Tat

Laim: Die Siedlung muss von Grund auf saniert werden.

Die Siedlung muss von Grund auf saniert werden.

(Foto: oh/hess)

Mietervertreter und Jane-Adams-Zentrum haben im Alten- und Servicezentrum Laim eine Anlauf- und Informationsstelle für die Bewohner der Alten Heimat eingerichtet

Von Andrea Schlaier, Laim

Die Schmöker, die noch bis vor kurzem in den Regalen an der Wand lehnten, sind verschwunden. "Ein bisschen bedauern wir es schon", sagt Hester Butterfield, "dass die Bibliothek jetzt in Kartons ist". Andererseits hat die soziale Netzwerkerin zusammen mit ihren Kooperationspartnern nun einen eigenen Besucherraum im Alten- und Servicezentrum Laim am Kiem-Pauli-Weg 22. Und der wird von Beginn an von denen, die's angeht, aufgesucht: von den Mietern der umgebenden maroden Siedlung Alte Heimat, die im Begriff ist, sich komplett zu wandeln.

Hier können sich die Bewohner erkundigen, was denn nun genau die Stadt und ihre Wohnungsbaugesellschaft Gewofag mit der heruntergekommenen Anlage zu tun gedenkt, die 1958 für ausgebombte Münchner errichtet wurde und in der qua Stiftungszweck Menschen leben, die betagt, behindert, psychisch erkrankt oder nicht mit einem dicken Geldbeutel gesegnet sind. Hier haken sie zum Beispiel nach, was der städtische Kommunalreferent Axel Markwardt neulich in einer Sondersitzung des Bezirksausschusses Laim über den Fortgang der Siedlung erzählt hat. "Eine Frau kam schon zu uns", sagt Butterfield, "die wollte wissen, was dann mit ihrer Wohnung ist. Eine andere hört schlecht und hat die Inhalte der Sitzung noch mal abgefragt". Andere klopfen an, um sich Briefe von Ämtern übersetzen zu lassen. Butterfield begleitet den Prozess des anstehenden Wandels seit Jahren. Um ihre vielfältige Arbeit zu fassen, kommt man um eine Aufzählung nicht herum: Die Dozentin an der Katholischen Stiftungsfachhochschule München ist auch Vorsitzende des Jane-Adams-Zentrums. Der Verein hat zum Ziel, bürgerschaftliches Engagement zu strukturieren und Flüchtlinge zur Teilhabe am Gemeinwesen zu befähigen. Unter Butterfields praktischer Hilfestellung hat sich in der Siedlung der Alte-Heimat-Arbeitskreis (AHA), bestehend aus Mietern, gegründet. Und diese befähigt, ihr Mitspracherecht auszuüben. Einmal im Monat trifft sich der AHA im Laimer ASZ - künftig in den Räumen des neuen Treffpunkts. Finanziert ist die Arbeit von Butterfield von der Stadt - erst mal so lange, bis ein Träger für einen eigenen Nachbarschaftstreff bestimmt ist.

Zur Nachbarschaft gehören hier zwischen Zschokke-, Hans-Thonauer- und Burgkmairstraße auch viele Institutionen: Allen voran die Koordinatoren des sozialen Lebens von Regsam, die Psychosoziale Beratung der Arbeiterwohlfahrt in der Alten Heimat, das ASZ selbst, die Lebenshilfe und eigentlich auch die Mitarbeiter des Amtes für Wohnen und Migration. Butterfield selbst ist immer am Montagvormittag und am Donnerstag zwischen zwölf und 14 Uhr in der ehemaligen Bibliothek des ASZ zu erreichen.

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