Bauprojekt in der Innenstadt:FC Bayern bekommt neue Erlebniswelt in bester Lage

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Fanshop, Hotel und ein von Wienern betriebenes bayerisches Restaurant: Der Fußballverein stellt seine Pläne für eine neue Erlebniswelt an der Weinstraße vor.

Von Alfred Dürr

Ein 1000 Quadratmeter umfassender Fanshop über drei Etagen, dazu ein Boutiquehotel mit 30 Zimmern und eine Gastronomie, die von bayerischer und internationaler Küche geprägt ist - so will sich die im Bau befindliche "Erlebniswelt" des FC Bayern München an der Weinstraße 7 und 7a, zwischen Rathaus und Dom, präsentieren. Erstmals hört man aus dem Fußballverein über die konkreten Pläne für das Großprojekt, und dabei wird auch bestätigt, dass das weltweit aktive Cateringunternehmen DO&CO mit Hauptsitz in Wien das Hotel und die Gaststätte betreiben wird. Die Eröffnung des Komplexes soll im Dezember 2020 erfolgen.

Ein solcher "Markenauftritt in Toplage" sei in Deutschland und darüber hinaus für einen Fußballverein ohne Beispiel, sagt Jörg Wacker, Vorstand Internationalisierung und Strategie bei der FC Bayern München AG. Seit 2016 habe man sich intensiv auf die Suche nach einem Standort in der Innenstadt begeben, an dem die "Bayern" optisch deutlich in Erscheinung treten können. Zunächst war nur an die Eröffnung eines Flagship-Stores gedacht. Doch eine geeignete Immobilie im Zentrum zu finden, gestaltete sich alles andere als einfach.

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Die Absicht der Nymphenburg Immobilien AG, die Häuser an der Weinstraße abzureißen, habe man als große Chance gesehen, berichtet Wacker. In dem Komplex befanden sich eine Filiale der Parfümeriekette Douglas und die Traditionsgaststätte Andechser am Dom. Vor allem konnte man sich so als der alleinige Mieter direkt an der Gestaltung des Neubaus beteiligen.

Neben der Fußball-Arena, die in Fröttmaning am nördlichen Stadtrand ein besonderes architektonisches Zeichen setzt, sollte auch das Gebäude in unmittelbarer Nähe des Marienplatzes ein außergewöhnliches Erscheinungsbild haben. Traditionelle Kratzputz- oder Sgraffitotechnik prägt die Fassade der künftigen FCB-Erlebniswelt. Die farbigen, reliefartigen Strukturen an den Außenwänden des Neubaus erinnern an das Dekor eines reich verzierten Altbaus. Der Entwurf für den Komplex stammt von dem Münchner Architektenbüro Hild und K. Tradition und Moderne sowie eine enge Verbundenheit zur Heimatstadt München verbänden sich hier in gelungener Weise, sagt Wacker: "Wir sind glücklich, aber die Stadtgesellschaft kann auch froh darüber sein, dass an dieser Stelle neben Rathaus und Dom etwas Außergewöhnliches passiert."

"Das Projekt hat eine große emotionale Bedeutung für mich", sagt Attila Dogudan, der Gründer von DO&CO. Das Bauvorhaben in der Münchner Altstadt ist für ihn "die einmalige Demonstration einer gelungenen Revitalisierung". Sein Unternehmen ist zuständig für das Catering in der Fröttmaninger Fußball-Arena und im Olympiapark. Es betreibt Restaurants in zahlreichen Metropolen auf dem Globus, ist bei großen Sportevents dabei und versorgt Fluglinien mit Mahlzeiten. In dem bekannten Haas-Haus am Stephansplatz beim Dom in Wien befindet sich ein Restaurant und Hotel von DO&CO. Auch der Wiener Zuckerbäcker Demel und die Gastronomie im Kunstmuseum Albertina gehören zum Firmenimperium. Dogudan: "Was in München passieren wird, leben wir schon erfolgreich in Wien." Neben der qualitativ hochwertigen Kulinarik lege man auch großen Wert auf einen "respektvollen Umgang mit der Architektur" und die harmonische Einbindung in den baulichen Kontext der Münchner Altstadt.

"Die Marke wird auf keinen Fall auf plumpe Art und Weise inszeniert"

Sowohl für Wacker als auch für Dogudan ist es selbstverständlich, dass traditionelle bayerische Wirtshauskultur zu erschwinglichen Preisen im Neubau gepflegt werden soll. Auch das Hotel werde sich keinesfalls in der Luxuskategorie bewegen, verspricht Dogudan. Man lege Wert auf persönliche Betreuung der Gäste und auf Individualität. Ein besonderes Element soll die Terrasse im Obergeschoss des Mittelbaus in der FCB-Erlebniswelt werden.

Bleibt die Frage, wie stark sich der FC Bayern künftig an der Weinstraße in Szene setzen wird. Wacker beruhigt etwaige Bedenken, dass die Fußballwelt dort zu grell leuchtet und glitzert: "Die Marke wird auf keinen Fall auf plumpe Art und Weise inszeniert." Im Hotel soll es also keine rote oder dunkelblaue Bettwäsche mit Sternchen und großem Vereinslogo geben. Der Shop wird kein reiner Sportladen, dort will man etwa auch Workshops, Ausstellungen und sonstige Veranstaltungen anbieten. "Der Komplex soll mit viel Leben erfüllt sein", sagt Wacker, "deswegen haben wir uns für dieses Konzept entschieden".

© SZ vom 11.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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