Der Weg zur eigenen Immobilie (7):Kann ich mir das leisten?

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Die eigene Immobilie ist für viele Mieter der große Traum - und durchaus oft realisierbar. Aber vor dem Weg dorthin muss einiges sehr genau durchdacht werden. Allem voran die Finanzierung.

Andreas Schätzl

Im Zusammenhang mit einer Immobilienfinanzierung schrecken Summen von meist mehreren hunderttausend Euro - zumindest für begehrte Lagen - viele Interessierte erst einmal ab; das erscheint absolut unerschwinglich. Doch je mehr man sich mit dem Thema auseinandersetzt, desto mehr verliert es meist an Schrecken. Wobei natürlich riesige Unterschiede existieren zwischen einer gebrauchten Wohnung und einem neu zu bauenden Haus mit Architektenbeteiligung.

Über eine Voraussetzung sind sich indes die meisten Fachleute und auch ehemaligen Bauherren weitgehend einig: Ohne eine bestimmte Eigenbeteiligung - also unbelastetes Grundkapital, das man selber in die Finanzierung mit einbringt - sollte man lieber nicht antreten; zu groß ist dann meist die finanzielle Belastung bzw. zu hoch die Zinsen. Man spricht oft von 20 Prozent Eigenbeteiligung, gemessen an der Gesamtsumme.

Das Darlehen

Aber das ist lediglich eine Vorgabe; letztlich muss jeder selbst entscheiden, wieviel er schultern kann an monatlicher Belastung. Deshalb hat auch die rekurrente Aussage nur exemplarischen Charakter, wonach viele relativ junge Familien etwa ein Fünftel ihres monatlichen Einkommens in die Raten eines Immobilienkaufs investieren (sollen).

Tatsächlich ist es schwierig, etwa bei einem bei einer Bank aufgenommenen Darlehen die Laufzeit und somit auch die Höhe der monatlichen Abschlagszahlungen festzulegen. Wenn die Kreditraten hoch sind und somit das Darlehen vergleichsweise schnell getilgt werden kann, hat das den Vorteil, dass nach dem Ablauf der Zinsbindungsfrist oft nur noch eine relativ kleine Restschuld übrig bleibt.

Sind inzwischen die Kreditzinsen allgemein gestiegen, was durchaus der Fall sein kann, ist die Belastung bei der sogenannten Anschlussfinanzierung - also nach Ablauf der ersten Abzahlung - nicht mehr so hoch.

Auf der anderen Seite sollten die Raten so niedrig sein, dass sie stets bezahlbar sind, empfehlen viele Experten. Denn wer durch den Verlust des Arbeitsplatzes oder eine andere Einkommensminderung oder -verlust mit der Ratenzahlung in Verzug gerät, kann schnell das Darlehen vom Kreditgeber gekündigt bekommen. Schneller als man glaubt kann das zu einer Zwangsversteigerung führen.

Gegen solche Engpässe können flexible Kredite helfen, mit der Möglichkeit, trotz eines ursprünglich festgelegten Zinssatzes die Kreditrate auch mehrfach anzupassen. Doch sind solche Kredite zum einen etwas teurer als Baugeld mit (für den Kreditgeber kalkulierbarem) Festzins, und zum anderen werden sie nicht überall angeboten.

Zur Tilgung

Das gilt auch für Verträge mit der Möglichkeit zur Sondertilgung, wenn man also Teile des Darlehens bereits vor der ursprünglich festgelegten Zeit zurückzahlen möchte, um schneller schuldenfrei zu sein. Viele Banken lassen eine solche "Einlage während der Zinsfestschreibung" zu. Wenn solche Klauseln allerdings fehlen, dann lässt sich der Finanzierer die ihm so entgangenen Zinszahlungen entschädigen - durch Vorfälligkeits-Entschädigungen oder andere Modelle. Das macht den Vorteil durch rasche Tilgung unter Umständen wieder wett.

Und noch etwas muss man als angehender Eigenheimfinanzierer unbedingt beachten: Ein Immobilienkauf ist mit hohen Folgekosten verbunden. Notar, Grundbucheintrag und Grunderwerbsteuer schlagen in der Regel zusätzlich mit ungefähr fünf Prozent des Kaufpreises zu Buche. Hinzu kommen unter Umständen Maklerkosten, die zwar durchaus verhandel-, aber nie komplett erlassbar sind.

Schließlich sollte man die Ausgaben für den Umzug, gegebenenfalls die Renovierung des bisherigen Heims, neues Mobiliar, Einbauküche etc. nicht außer Acht lassen.

Neubauprojekte in München und Umgebung

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