Café Bellevue:Neues Allround-Café am Nordbad

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Kulinarisch ist man im Café Bellevue gut aufgehoben. (Foto: Florian Peljak)

Als das Café am Nordbad nach 15 Jahren zumachte, trauerten viele um das Lokal. Nun ist das Café Bellevue eingezogen und zeigt: Die Trauer war unbegründet.

Von Andreas Schubert, München

Nicht nur die Betreiber des Cafés am Nordbad waren wie vor den Kopf gestoßen, als sie im Frühjahr dieses Jahres schließen mussten. Die Stadtwerke München, Eigentümer des Gebäudes, hatten den Vertrag nach 15 Jahren nicht verlängert. Auch viele Westschwabinger trauerten um ein Lokal, das zu jeder Tageszeit ein passendes Angebot lieferte - vom Frühstück bis hin zum Absacker am Abend.

Doch die Trauer war unbegründet: Denn danach ist das Bellevue eingezogen - und die Räume wurden ordentlich auf Vordermann gebracht. Sie wirken nun stylish und modern, ohne aber zu cool sein zu wollen. Nur der Name Bellevue klingt ganz schön hochtrabend. Man denkt unweigerlich an Schlösser und an den Amtssitz des Bundespräsidenten. Aber passt das wirklich an die Schleißheimer Straße?

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Man kann das so und so sehen: Wer im ersten Stock aus den Panoramafenstern schaut, hat tatsächlich einen "schönen Blick", zum Beispiel auf die Kunstinstallation "Oculus historiae, oculus memoriae, oculus oblivionis" und der dazugehörigen, immer recht hübsch glänzenden Edelstahlsäule vor dem Stadtarchiv. Ja, hier hatte vor vielen Jahren mal jemand die Idee, einen richtigen Platz zwischen Nordbad und Stadtarchiv zu schaffen. Aber der Autoverkehr hätte sich dazu in Luft auflösen müssen, also wurde nichts daraus.

Trotzdem kann man vor dem Bellevue wie schon in dessen Vorgänger angenehm draußen sitzen. Schirme schützen vor allzu starker Sonne, Heizpilze vor Kälte. Wenn es in den Sommermonaten zu kühl ist, werden Letztere dennoch nicht angeworfen, dann muss halt eine Decke helfen.

Café, Bar, Restaurant - von vielem etwas

Kulinarisch ist man im Bellevue gut aufgehoben: Es gibt eine umfangreiche Frühstückskarte, eine Speisekarte mit einer guten Auswahl von Sandwiches und Salaten bis hin zu richtigen (teils richtig guten) Gerichten, seien sie nun vegetarisch oder fisch- respektive fleischlastig.

Das Bellevue ist Café, Restaurant und Bar in einem. Und das ist sein Vorteil: Man kann ordentlich essen, ohne gleich ein Vermögen auszugeben, oder sich einfach nur auf ein Augustiner niederlassen (3,60 Euro), auf ein Glas Wein (derzeit gibt es offene Weine ab 2,80 Euro je o,1 Liter und Flaschenweine ab 16,50 Euro). Wer unbedingt einen Champagner braucht, bekommt zum Beispiel den allüberall angesagten Ruinard Rosé für 110 Euro. Der Aperol Spritz kostet sechs Euro, der Hugo 6,50 Euro. Die Weinkarte ist mit Bedacht ausgesucht und weist ein ordentliches Preis-Leistungs-Verhältnis auf. Sogar Whisky-Kenner kommen auf ihre Kosten: Ein Glas Lagavulin 16 gibt es für 10,50 Euro.

Kein Muss, aber gut um mal rauszukommen

Insgesamt ist das Bellevue ein nicht sonderlich auffälliges, aber sehr professionell betriebenes Lokal, in dem es sich aushalten lässt. Dazu trägt nicht zuletzt der freundliche und fixe Service bei. Ob man nun von einem völlig anderen Viertel hierher unbedingt einen Abstecher machen muss, sei dahingestellt.

Man kann das ja mit einem Besuch im Nordbad kombinieren oder sich mit Freunden treffen, die im Viertel wohnen. Dann kommt man wenigstens, selbst wenn man im Glockenbachviertel wohnt, mal aus seinem Quartier raus.

© SZ vom 26.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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