Bar W XYZ:Nach dieser Bar singt man englische Kinderlieder

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Etwas Thymian, ein bisschen Himbeere, ein Schuss Gin: Manche Drinks in der Bar W XYZ bieten überraschende Geschmackserlebnisse. (Foto: Robert Haas)

Die Hotelbar W XYZ am Hauptbahnhof ist ein Ort zum Entspannen und Runterkommen nach einem stressigen Arbeitstag. Zumindest, wenn man denn genug verdient hat.

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Okay, den Spruch mit der Bar, die zum Wohnzimmer wird, hat man ja jetzt wirklich schon oft gehört. Auch die neue Bar W XYZ im Aloft-Hotel am Hauptbahnhof wirbt mit diesem Klischee. Aber irgendwie stimmt es dann auch wieder. Freundliche Räume, freundliche Keeper und gute Drinks: Man fühlt sich auf Anhieb wohl hier in den Räumen, die in warmen Farbtönen gehalten sind, was nach einem stressigen Arbeitstag durchaus beruhigend wirkt.

Das Feierabendpublikum anlocken - das gehört in der Bar W XYZ dazu. In der Tat kann so ein "Italian Radler" - ein Drink aus Aperol, Bier und Zitronenlimo (8,50 Euro) - einen schnell erden, auch wenn die Kombination sicherlich nicht jedermanns Geschmack sein dürfte. Dann vielleicht doch lieber einen "Himbeer-Thymian-Smash" auf Gin-Basis für 9,50 Euro, der auf der Karte unter der Kategorie "Signature Drinks" gelistet ist.

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Ohne Signature Drinks geht heutzutage nix mehr an der Cocktail-Front. So gibt es hier auch einen "Lemon Cheesecake-Drink" (9,50 Euro) auf Wodka-Basis. Natürlich schenken sie hier aber auch alle gängigen Klassiker und Bier aus (Hacker-Pschorr-Hell etwa, für teure 4,50 Euro die Halbe). Wer sich danach trotzdem noch einen Burger in der Laugensemmel für 9,50 Euro leisten kann, muss auch nicht hungrig nach Hause wanken.

Die Preise sind ansonsten dem Münchner Standard in so einer Lage angepasst. Das Publikum, das den Weg in die Bar findet, besteht einerseits aus internationalen Hotelgästen und andererseits aus Münchnern, die gerne mal Hotelbars ausprobieren, weil einen da von Haus aus selten etwas Schlechtes erwartet. Die weltweite Hotelkette hat überall ihre Bar W XYZ mit dem Leerzeichen nach dem W. In München treten in der Bar jeden Freitag von 21 Uhr an Live-Acts auf, das Programm reicht von Rockabilly bis Hip-Hop. Langweilig soll es den Gästen nicht werden.

Weil man vor lauter Trinken vergessen hat zu fragen, was der Name der Bar eigentlich bedeutet, entscheidet am Schluss der Promillestand, das es eigentlich auch egal ist. Auf dem Heimweg ertappt man sich dann dabei, wie man leise den Schluss eines englischen Kinderliedchens "dabelju änd ex wai zed, nau ei nou se al-pha-bet" vor sich hin singt.

Da das Barpersonal am nächsten Tag am Telefon das Rätsel um den Namen nicht auflösen kann, reimt man sich halt selber eine Erklärung zusammen: Vielleicht lernte das Töchterlein oder Söhnchen des Namensfinders gerade das Lesen, als ihm nichts Besseres einfiel. Und vielleicht hat er sich vor lauter Freude dann einen Cocktail gegönnt, in der Speisekammer Himbeeren, Brombeeren, Ramazotti, Ingwer und Honig gefunden, das alles zusammengerührt und so den "Tryout Temptation" erfunden. Den gibt es im dabelju eks wai zed schon für 9,50 Euro.

© SZ vom 13.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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