Ärger um Münchner Semesterticket:Subvention aus Niederbayern

Straubinger Studenten zahlen doppelt. 1,40 Euro pro Busfahrt zu ihrem Wissenschaftszentrum und fast 60 Euro für ein Semesterticket - für München. Die Universität sucht nach einer Lösung und der örtliche JU-Vorsitzende hat bereits einen Schuldigen für die unfreiwillige Subvention gefunden.

Von Dominik Hutter

Wer nicht laufen will in Straubing, kann die Buslinie 2 nehmen: vom zentralen Ludwigsplatz bis zum Wissenschaftszentrum an der Schulgasse. 1,40 Euro kostet das nach Studententarif. Stempeln müssen alle, trotz Semesterticket. Denn der jüngst eingeführte Uni-Fahrschein gilt im örtlichen Busnetz nicht, obwohl jeder Student am Wissenschaftszentrum dafür bezahlt hat. Um ihn nutzen zu können, müsste erst ein Ausflug ins ferne München unternommen werden. Dort können die Straubinger nach Herzenslust U- und S-Bahn fahren.

Absurd sei das, beklagt die Junge Union Niederbayern. Und wieder einmal ein Beispiel dafür, wie erbarmungslos die Landeshauptstadt das arme Bayernland schröpft. Der örtliche JU-Chef Paul Linsmaier hat auch schon einen Schuldigen ausgemacht: Christian Ude sei es, der "wieder einmal Politik zu Lasten des restlichen Bayerns" macht.

Es geht um 59 Euro je Semester, was für mehr als 40 Fahrten mit der Buslinie 2 reichen würde. Für das Geld dürfen die Studenten an Werktagen von 18 bis 6 Uhr und am Wochenende ohne Einschränkung im MVV-Netz herumfahren. Dass Straubinger Studenten für Münchens Nahverkehr mitlöhnen müssen, liegt allerdings weniger am SPD-Wahlergebnis in Niederbayern als an der Zugehörigkeit des Wissenschaftszentrums zur Technischen Universität (TU) München - übrigens einer Institution des Freistaats. Die TU hat zu Semesterbeginn, gemeinsam mit anderen Münchner Hochschulen, ein Studenten-Abo für den MVV eingeführt, das nach dem Solidaritätsprinzip funktioniert: Alle zahlen mit, damit der Beitrag erschwinglich bleibt.

Dass dies aus Straubinger Perspektive misslich ist, können die TU-Verantwortlichen nachvollziehen. Es wird bereits diskutiert, was sich da machen lässt. Zwei Möglichkeiten gibt es: Entweder werden die Straubinger von der Zahlungspflicht entbunden oder aber deren Busnetz wird ins Ticket integriert. Die TU favorisiert Letzteres und will mit der Stadt Straubing verhandeln. Immerhin bleiben den Münchnern weitere, erheblich kompliziertere Gespräche erspart: Die TU-Dependance in Singapur war bei der Ticket-Konzeption von vornherein ausgenommen.

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