Schweinsteiger und Brandner:Model-Mann und Spieler-Frau

Kontrollieren will das 21-jährige Model ihren Freund nicht. Doch wie viel Sarah Brandner steckt hinter der Entscheidung von Bastian Schweinsteiger, beim FC Bayern zu bleiben?

Philipp Crone

Die einzige Person, die sich nicht für Bastian Schweinsteiger interessiert, ist seine Freundin. Ein Novemberabend in einer Boutique nahe dem Gärtnerplatz, etwa 100 Gäste blicken immer wieder zum Eingang. Sie warten auf die Ankunft des Fußballers. Nervös laufen PR-Damen zwischen Journalisten hin und her. Nur Sarah Brandner, die 21-jährige Freundin des Spielers, steht entspannt in einer Ecke und ratscht.

Schweinsteigers Freundin will keine ´Spielerfrau" sein

Bastian Schweinsteigers Freundin Sarah Brandner will sich nicht über den Begriff Spielerfrau definieren. Als Model verdient sie ihr eigenes Geld. 

(Foto: dpa)

Ihre Mutter stellt Adventsschmuck aus, und Brandner lächelt im Plausch gemütlich vor sich hin. Ihr Freund? "Ach, den könnte ich eigentlich mal anrufen, oder?" Nur ein Wort, das sie ein paar Sekunden später in ihr iPhone spricht, passt zum Klischee der Fußballspielerfrau, den stets gestylten Ladys, die ihr Leben nach Klamottenläden-Öffnungszeiten richten: Mit einem glockenhellen "Schatzi!" begrüßt Brandner ihren Freund. Ansonsten wirkt sie eher wie der Gegenentwurf einer Spielerfrau.

Am Samstag dankte Markus Hörwick, der Sprecher des FC Bayern, bei einer Pressekonferenz, bei der auch die neuerliche Vertragsverlängerung Schweinsteigers besprochen wurde, Sarah Brandner. "Sie hat eine wichtige Rolle bei dieser Vertragsverlängerung gespielt", sagte er. Wer ist die junge Frau, an dessen Seite Schweinsteiger von "Schweini" zum Leistungsträger wurde, statt für "Bifi" nun für "Börse Stuttgart" wirbt?

Bei der WM in diesem Jahr meldeten die Medien eigens ihre Ankunft in Südafrika. Zu dem Zeitpunkt hatten sie die junge Dame schon seit drei Jahren in zunehmendem Maße begleitet. Zum ersten Mal trat Brandner am 12. Juni 2008 in Erscheinung. Da spielte Deutschland in Klagenfurt gegen EM-Gruppengegner Kroatien, ein müder Kick, bei dem die Kameraleute zur optischen Aufheiterung deutsche Fans zeigten, mittendrin: Brandner im Trikot ihres Freundes.

Später: Brandner tröstet Schweinsteiger. Die beiden waren seit einem Jahr zusammen. Im gleichen Jahr verlängerte Schweinsteiger seinen Vertrag beim FC Bayern, auch Brandner zuliebe, wurde vermutet, denn die ging damals noch zur Schule, in diesem Jahr hat sie nun ihr Abitur gemacht. Mittlerweile sind Bussel-Bilder bei Großereignissen Standard. Zuletzt in Südafrika: Brandner im Trikot von Frank Lampard beim Sieg über England, man küsst sich.

Brandner mit der Medaille für den dritten Platz um den Hals, man küsst sich. Da gab es schon zartes Gemaule anderer Spielerfrauen, die sich in der Presse nicht ausreichend gewürdigt sahen. Nun, nach Weltreise und Abitur, ist Brandners Ausbildungswunsch statt "BWL und Medienrecht", wie noch im Jahre 2009, nun ein Soziologiestudium. Und natürlich modelt sie weiter, wie schon seit ihrem 14. Lebensjahr.

Brandner arbeitete für Gianfranco Ferré oder Diesel mit Tagesgagen bis zu 15.000 Euro, die kann selbst ihr Freund erst mit seinem neuen Vertrag übertreffen. Brandner, die unabhängige, selbständige Frau, sagt Dinge wie: "Spielerfrau? Verschonen Sie mich damit! Das klingt nach jemandem, der nichts anderes tut, als sich die Nägel zu lackieren."

War bis vor wenigen Jahren eine Spielerfrau oft die Person, die sich um die Kinder des Kickers am jeweiligen Arbeitsort kümmerte, sagt Brandner als Spielerfreundin nun: "Zu Schweinsteiger sagt ja auch niemand Model-Mann." In dieser Beziehung scheint es durchaus möglich zu sein, dass sich Schweinsteiger auch wegen Brandners beruflichen Plänen weiter für München entschieden hat.

Vielleicht liegt die größte Gefahr für einen Weggang Schweinsteigers vom FC Bayern sogar am ehesten in einem irgendwann gewünschten Auslandsaufenthalt seiner Freundin, oder einem anderen Studienort, im Fach Soziologie ist laut Rankings die amerikanische Harvard-Universität führend.

Dass nun Brandner das Kommando über ihren Freund hat, ist aber auch unwahrscheinlich. In der Boutique jedenfalls, als Brandner auf Schweinsteiger wartet, sagt sie auf die Frage, ob sie ihren Freund denn zum Kommen verdonnert habe: "Nein! Der kommt ganz freiwillig."

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