18 Anzeigen bei der Polizei:Der Spanner von Trudering

Seit zwei Jahren belästigt ein unbekannter Mann Anwohner in Trudering. Am Bajuwarenpark späht er durch Jalousien und bringt sogar eine Kamera vor dem Badezimmerfenster einer Familie an. 18 Anzeigen sind bereits eingegangen. Die Polizei hat eine DNA-Spur entdeckt, kann sie aber nicht zuordnen.

Von Florian Fuchs

Es ist eine ruhige Wohngegend in Trudering. Am Bajuwarenpark südlich der Kreillerstraße stehen zahlreiche Mehrfamilienhäuser, die Wohnungen im Erdgeschoss haben meist einen kleinen Garten. Es sind schöne Wohnanlagen - aber die Anwohner sind verunsichert: Ein Spanner treibt sich herum in der Marianne-Plehn-Straße und den Nachbarstraßen.

Er belästigt nicht nur Frauen, sondern auch Familien, vor einem Badezimmer einer Wohnung hatte er sogar eine Kamera angebracht. Die Polizei musste in den vergangenen zwei Jahren 18 Anzeigen und Meldungen wegen Hausfriedensbruch und verdächtiger Wahrnehmungen bearbeiten, die Fahnder dem Spanner zuordnen. "Aber wir haben bestimmt eine noch höhere Dunkelziffer in diesem Fall", sagt ein Sprecher des Präsidiums. Die Ermittler haben es sogar geschafft, eine DNA-Spur von dem Mann zu sichern - erwischt haben sie ihn allerdings trotzdem noch nicht.

Der Spanner, der in der Dunkelheit und meist vermummt auftritt und von dem es deshalb bisher keine Beschreibung gibt, wird wohl nur alle paar Wochen aktiv, weshalb eine ständige Überwachung der Anlage durch die Polizei schwierig ist. Laut Ermittlern ist er so dreist, Stöckchen in Lamellen von Außenjalousien zu stecken, um zum Fenster hineinspähen zu können. Als ihn ein Anwohner einmal erwischte, wie er sich in seinem Garten herumtrieb, redete er sich damit heraus, dass er nur seine Katze suche. Erst hinterher wurde dem Anwohner klar, dass er wohl mit dem gesuchten Spanner geredet hatte.

Eine Familie mit kleinen Kindern erstattete Anzeige, weil der Mann eine kleine Kamera an der Außenfassade des Hauses befestigt hatte, die direkt ins Badezimmer filmte. Auf der Kamera gelang es den Fahndern schließlich, DNA-Material des Spanners zu sichern. Der Mann war jedoch offenbar noch nie im Visier der Polizei, die Spuren können bisher keiner in einer Datenbank der Behörden erfassten DNA zugeordnet werden.

Das Präsidium kündigt an, die Gegend um den Bajuwarenpark in nächster Zeit genauer im Auge zu behalten. "Aus ermittlungstaktischen Gründen können wir unsere Strategie aber nicht genauer öffentlich bekannt geben", sagt der Polizeisprecher. Das Präsidium bittet alle Bewohner in der Gegend, verdächtige Personen oder auffällige Fahrzeuge zu melden und auf jeden Fall die Polizei zu alarmieren, wenn sich fremde Personen auf dem eigenen Grundstück aufhalten. "Nur wenn wir zeitnah Hinweise bekommen, können wir auch schnell reagieren und haben eine Chance, den Mann zu fassen", sagt der Polizeisprecher.

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