Sexueller Missbrauch:Strafe muss sein, auch für die Chefs

Sexueller Missbrauch: Vor neun Jahren zog er sich in den Ruhestand zurück: Robert Zollitsch, langjähriger Erzbischof von Freiburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz.

Vor neun Jahren zog er sich in den Ruhestand zurück: Robert Zollitsch, langjähriger Erzbischof von Freiburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz.

(Foto: IMAGO/Winfried Rothermel/IMAGO/Winfried Rothermel)

Robert Zollitsch, der frühere Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, hat mutmaßlich so viel Unrecht zu verantworten. Solche Menschen brauchen die Androhung von Haft.

Kommentar von Ronen Steinke

Man muss das in aller Kühle festhalten: Wenn auch nur ein Teil dessen stimmt, was am Dienstag eine unabhängige Arbeitsgruppe nach vierjähriger Recherche zum sexuellen Missbrauch in der Erzdiözese Freiburg berichtet hat, dann hat der oberste katholische Geistliche in Deutschland, der Mann, der von 2008 bis 2014 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz war, jahrelang höchstpersönlich sexuelle Übergriffe gegen Kinder gefördert. Indem er die Täter freundlich wegversetzte, wenn sie irgendwo mal auffielen und ins Visier der Medien oder der Justiz gerieten. Und indem er die Täter, sobald ihre Vergangenheit sauber vertuscht war, zurück zur Arbeit schickte. Mit neuen, nichts ahnenden Kindern. Ein Abgrund der Unmoral. Erzbischof Robert Zollitsch, heute 84 Jahre alt, hätte damit - wenn das stimmt - so viel Unrecht verübt wie nur wenige Menschen in ihrem Leben.

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