Covid-19:Im Herbst lauert wieder Corona

Covid-19: Lothar Wieler (Mitte) saß regelmäßig neben Karl Lauterbach in der Bundespressekonferenz, um über die pandemische Lage zu berichten.

Lothar Wieler (Mitte) saß regelmäßig neben Karl Lauterbach in der Bundespressekonferenz, um über die pandemische Lage zu berichten.

(Foto: Wolfgang Kumm/picture alliance/dpa)

In letzter Zeit hat man wenig von Lothar Wieler gehört. Jetzt hat sich der Präsident des Robert-Koch-Instituts mahnend zurückgemeldet. Auch wenn viele die Stille genossen haben mögen: Das ist der richtige Weg.

Kommentar von Christina Berndt

Es war lange ziemlich still um ihn, doch nun hat sich Lothar Wieler zurückgemeldet. Mahnend natürlich, wie man es vom Präsidenten des Robert-Koch-Instituts (RKI) in der Pandemie kennt. Deutschland müsse sich dringend auf den Herbst vorbereiten, sagte Wieler im Bayerischen Rundfunk. Für den Fall, dass die Infektionszahlen nach der Sommerpause wieder stiegen, brauche man einen gesetzlichen Rahmen zur Bekämpfung der Pandemie; umfassende Maßnahmen wie etwa die Pflicht zum Maskentragen in verschiedenen Situationen des Alltags müssten im Herbst zumindest wieder möglich sein.

Manch einer mag den RKI-Chef und sein mahnendes, mitunter mürrisches Auftreten in den vergangenen Wochen eher nicht vermisst haben. Manche mögen deshalb genervt sein von der Rückkehr dieser Mahnungen, ausgerechnet jetzt, im lauen Frühling. Aber damit es nach dem entspannten Frühjahr im Herbst kein böses Erwachen gibt, ist es nur richtig, dass sich der RKI-Chef in die Gruppe besorgter Fachleute einreiht und davor warnt, das Virus abzuschreiben. Schließlich sind sich alle ernst zu nehmenden Corona-Experten darin einig, dass das Virus zurückkommen wird; man weiß nur noch nicht, wie krank es die Menschen in Deutschland dann macht.

Deshalb muss sich die Politik in der Tat auf die Möglichkeit einer neuen, unangenehmen Welle vorbereiten. Und zwar jetzt schon. Sie muss die Bevölkerung darauf einstimmen, dass diese die Masken - die man jetzt bei den niedrigen Inzidenzen in den allermeisten Situationen beiseitelegen kann - wohl doch wieder hervorkramen muss. Und dass auch weitere Maßnahmen bis hin zu Zugangsbeschränkungen, Veranstaltungsabsagen und Kontaktverboten nötig werden könnten. Eben deshalb braucht es ein wirksames Infektionsschutzgesetz, das diese Maßnahmen dann auch ermöglicht. Denn die derzeitige Fassung des Gesetzes, die am 23. September ausläuft, bietet der Politik nicht genug Möglichkeiten, neue Infektionswellen wirksam zu brechen.

Es geht also nicht darum, Menschen den Sommer zu verderben, der aller Wahrscheinlichkeit nach relativ frei von Corona-Sorgen sein wird. Und es geht auch nicht darum, einen Horror-Herbst an die Wand zu malen. So schlimm wird es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht werden. Denn selbst wenn das Virus wieder aggressiver auftritt als zuletzt, dann besitzen die Menschen mit Tests, Masken, Impfungen und dem breiten Wissen rund um das Virus, das die Wissenschaft bereitgestellt hat, mittlerweile einen Kasten voller gut funktionierender Werkzeuge, mit dem sie gegen das Virus vorgehen können. Dieser Kasten muss allerdings griffbereit und jederzeit zu öffnen sein.

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