Der Wermut ist auf den ersten Blick keine beeindruckende Pflanze. Er ist krautig gewachsen, von gräulich-grüner Farbe, meist so einen halben Meter groß, trägt unscheinbare gelbliche Blüten. Eher riecht man ihn, als dass man ihn sieht: Er duftet stark und angenehm. Bekannt ist er vor allem wegen seiner inneren Werte. Die ätherischen Öle des Wermutkrautes enthalten eine starke Konzentration von Bitterstoffen. Ein Tropfen seiner Essenz im Glas beeinträchtigt das süßeste Getränk. So kam es wohl zu der sprichwörtlichen Anwendung: Der Wermutstropfen verändert etwas an sich Schönes in seinem Gesamteindruck. So fiel in der biblischen Offenbarung des Johannes ein Stern namens Wermut vom Himmel und vergiftete das Wasser. Aktuell sieht CSU-Chef Markus Söder einen Wermutstropfen im Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Wahlrechtsreform der Ampel, das der Klage seiner Partei nur teilweise entgegenkam. Hingegen wurde der Wermut in der Medizin seit der Antike als Heilmittel und Aphrodisiakum verwendet. Immer noch wird er in pflanzlichen Arzneimitteln etwa zur Förderung der Verdauung eingesetzt. Wermut ist auch Bestandteil des Absinths, einer einst berüchtigten, zeitweise verbotenen Spirituose, die viele Menschen krank machte, was aber wohl eher am Alkohol im Getränk lag.
Aktuelles Lexikon:Wermutstropfen
Die Essenz des Krautes macht Süßes bitter, auch im übertragenen Sinne, wie CSU-Chef Söder gerade zu Protokoll gegeben hat. Ansonsten dient sie, in Maßen genossen, der Gesundheit.
Von Christian Weber
Lesen Sie mehr zum Thema