Aktuelles Lexikon:Warnstreik

Die Macht der Beschäftigten: VW-Mitarbeitende in Hannover demonstrieren gegen die Sparpläne des Vorstands. (Foto: RONNY HARTMANN/AFP)

Gewerkschaften und Beschäftigte greifen zu diesem Mittel, wenn sie den Unternehmern zeigen wollen: Nicht mit uns!  So jetzt geschehen bei VW.

Von Benedikt Peters

Wenn vom Arbeitskampf die Rede ist, wie derzeit etwa beim Autokonzern VW, dann heißt es meist, die Arbeitnehmer befänden sich „im Streik“. Genau genommen ist das fast immer falsch: Ein echter, Gewerkschafter sagen auch „harter“ Streik findet erst nach einer Urabstimmung statt, in der sich eine Mehrheit der betroffenen Gewerkschaftsmitglieder für den Arbeitskampf ausgesprochen haben muss. Wie groß diese Mehrheit zu sein hat, das ist je nach Satzung unterschiedlich, bei IG Metall und Verdi etwa liegt sie bei 75 Prozent. Wird sie erreicht, dann darf die Gewerkschaft zu einem zeitlich unbegrenzten Streik aufrufen; dieser kann dann auch schon mal mehr als 100 Tage dauern, so war es zum Beispiel vor etwa einem Jahr bei SRW Metalfloat, einem Recyclingunternehmen aus Sachsen. Bei VW hingegen ist gerade die Vorstufe zu beobachten: In nahezu allen Werken des Konzerns beteiligten sich die Mitarbeiter am Montag an Warnstreiks, diese dauern viel kürzer, bei VW etwa waren es je zwei Stunden in verschiedenen Schichten. Wenn das Management nicht Abstand nimmt von seinen Plänen, denen zufolge bis zu drei Werke geschlossen und Zehntausende Mitarbeiter entlassen werden könnten, dann dürfte dies allerdings erst der Anfang gewesen sein.

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