Nein, man möchte gar nicht wissen, was da gerade so komisch gewesen sein soll in Erftstadt, mitten in der Flutkatastrophe. Das Foto vom lachenden Armin Laschet reicht als Anblick. Es ist verstörend. Der Kanzlerkandidat und Ministerpräsident gibt ein heiteres Bild ab, während einige Meter entfernt der Bundespräsident den vom Hochwasser schwer gebeutelten Menschen Trost zusprechen will. "Unpassend" nannte Laschet das inzwischen selbst, es tue ihm leid. Der erfahrene Politiker dürfte wissen, dass dieser Moment damit so wenig aus der Welt ist wie das Bild selbst. Die Situation wird ihn im Wahlkampf begleiten, und darüber darf er sich nicht wundern. Denn sie wirkt, als ob dem Christdemokraten aus Aachen das Gespür für die Situation fehlt.
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Wie fast immer in diesen Zeiten sind einige der empörten Reaktionen übertrieben. Auch sie lassen das nötige Gespür vermissen und sind als rigides Urteil über die Person Laschet Ausdruck großer Anmaßung. Da ist auf Twitter zu lesen, dass sein Verhalten "eine Frage des Charakters" sei, was ebenso überzogen ist wie die Behauptung, Laschet sei wegen dieses Moments als Kanzler ungeeignet. Manche schreiben gar noch, er lache die Opfer aus. Das hat er sicher nicht getan, und darum geht es auch nicht.
Es geht um seine Aufgabe als Regierungspolitiker in einer schweren Krisensituation, und darum, ob Armin Laschet seine Rolle verstanden hat. Wenn ein Regierungschef wie er ins Krisengebiet reist, heißt es gern, er wolle sich selbst einen Eindruck von der Lage verschaffen. Das ist gut und richtig. Aber seine Hauptaufgabe ist es, Zeichen zu setzen, den Menschen zuzuhören. Es geht darum zu zeigen, dass die Regierung ihre Lage ernst nimmt. Es wäre abwegig, Laschet diesen Ernst abzusprechen. Darüber sagt dieses Lachen gar nichts.
Aber das Bild, das ein Politiker in einer schweren Krisen-Situation seines Landes abgibt, ist von großer Bedeutung - nicht in erster Linie wegen seines Ansehens, sondern für die Menschen in dieser schwierigen Lage. Deshalb sollte so ein Moment einem erfahrenen Spitzenpolitiker wie ihm nicht passieren, der als Bundeskanzler dieses Land führen will. Dem Christdemokraten Armin Laschet, der ja schon einige Zeit Ministerpräsident im größten deutschen Bundesland ist, sollte das bewusst sein - und das nicht nur, weil er doch längst wissen sollte, dass er an so einem Tag keinen Moment unbeobachtet ist, überall Kameras sind. Es gilt der einfache Satz: Das tut man nicht.