MeinungBundestagswahl:Das Fernsehen und sein Normalisierungsprogramm für die AfD

Portrait undefined Heribert Prantl

Kolumne von Heribert Prantl

Lesezeit: 4 Min.

Alles Demokraten? Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, CDU-Chef Friedrich Merz und Alice Weidel, Fraktionsvorsitzende der AfD, beim „Quadrell“. (Foto: Kay Nietfeld/dpa)

Der TV-Wahlkampf 2025 hat die AfD wie eine Partnerin der Demokratie behandelt. Das war ein Fehler. Man kann ihn aber künftig vermeiden.

Der Bundestagswahlkampf, soweit er im Fernsehen ausgetragen wurde, war ein großes Normalisierungsprogramm für die AfD: In allen Wahlsendungen wurde sie als Partei auf demokratischer Flughöhe behandelt. Ihre Spitzenkandidatin hatte dort viel Präsenz und Redezeit. Alice Weidel wurde befragt wie die Spitzenkandidaten der anderen Parteien auch und sie konnte mit ihnen freundlich die Hände schütteln. Normalität, Normalität. Das alles geschah, obwohl die AfD vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall geführt wird, obwohl diese Einstufung in sämtlichen Gerichtsinstanzen bestätigt wurde, obwohl die AfD das Parlament verachtet, obwohl sie im Bundestag Fäkalien in die Debatten gießt, obwohl sie gegen Minderheiten hetzt, obwohl sie Hass schürt, obwohl sie aggressive völkische Positionen in die Politik pumpt und den Nationalsozialismus glorifiziert.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusAfD-Parteitag
:Wie es den Rechten gefällt

In die AfD trat Alice Weidel ein, weil sie gegen den Euro war. Lange her. Mittlerweile hat sie sich dem Höcke-Sound der Partei bestens angepasst. Ihr Wahlprogramm: abschotten, abreißen, rausschmeißen. Eine Frau und ihr Wille zur Macht.

Von Roland Preuß und Nicolas Richter

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: